Weimarer Umweltpreis 2023 verliehen
Der Umweltpreis der Stadt Weimar wurde dieses Jahr zum Thema „Kleiner Platz – wilde Welt“ ausgelobt. Es sollte damit ein Zeichen gegen die vermehrte Ausbreitung von Schottergärten und versiegelten Flächen gesetzt werden.
Beeindruckt hat das weite Feld der verschiedenen Einreichungen. Vom rasenfreien eigenem Vorgarten zur sehr umfangreichen theoretischen Ausarbeitung einer Schülergemeinschaft für einen ganzen Stadtteil waren die Bewerbungen vielfältig und zahlreich. Aufgrund der vielen Einreichungen fiel der Jury die Auswahl schwer, vor allem im Hinblick auf die Preisverteilung. Am Ende wurde entschieden, neben Anerkennungen für alle Einreichenden einen ersten und einen zweiten Preis zu vergeben. Dieser zweite Preis geht an Frau Uta Rosenthal für die umfangreiche, jahrelange Gestaltung einer Dachterrasse in der Marktstraße. Dieser Wohlfühlort für Menschen, Insekten, Vögel und Pflanzen inmitten der Stadt ist fast 200 m² groß. Nicht nur diese schiere Größe war anerkennenswert, sondern das bürgerschaftliche Engagement eben nicht auf dem eigenen Grundstück, sondern in einem Mietshaus auf einer für 32 Mietparteien zugänglichen Dachterrasse. Mitten in der Innenstadt wurde mit viel Herzblut ein kleines Paradies geschaffen.
Den ersten Preis in diesem Jahr zum Thema „Kleiner Platz – wilde Welt“ vergibt die Stadt Weimar an das Gelände der Familie Schäfer am Plan 4/4a in Oberweimar. Das Haus und sein Umfeld haben eine wechselvolle und auch nicht immer schöne Geschichte. Ursprünglich als Teil der Papiermühle genutzt, war es auch eine Woll- und Seidenwarenfabrik, wurde bei den Nationalsozialisten als Ghettohaus genutzt und ist im Laufe der Jahrhunderte mehrfach niedergebrannt. Nach der Wende war es eine fast vollständig versiegelte, graue Einöde. Familie Schäfer schaffte in den zurückliegenden Jahrzehnten daraus eine grüne Oase für Tier und Mensch. Eindrucksvoll sind dabei die unterschiedlichen Ebenen, der Garten vor dem Haus, der Hof, die Dachterrasse, aber auch die bewachsenen Wandflächen. Ausschlaggebend für die Prämierung war vor allem der „wilde“ Ansatz. Familie Schäfer gärtnert naturnah mit eigenem Samen bzw. Selbstaussaat und lässt Pflanzen, die sich selbst irgendwo ansiedeln, möglichst ungestört weiterwachsen. An einem für Oberweimar stark befahrenen Verkehrskreuz wurde so ein Ort des Rückzugs entwickelt. Die Schaffung dieses herrlichen Paradieses für Mensch und Natur würdigt die Stadt Weimar mit dem ersten Preis des Weimarer Umweltpreises 2023.
Unterstützt wird der Umweltpreis in diesem Jahr wieder von der Stadtwerke Weimar Stadtversorgungs-GmbH und dem Kommunalservice Weimar. Für dieses jahrelange Engagement bedankt sich die Stadt ganz herzlich.
Bewerbung | Projekt |
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1. Preis Familie Schäfer | In den zurückliegenden Jahrzehnten wurden auf unterschiedlichen Ebenen – Hausgarten – Hof –Dachterrasse (der ehemaligen Öl- und Papiermühle und DDR Brache am Plan 4) eine grüne Oase für Tier und Mensch geschaffen. Ein Ort des Rückzugs an einem Verkehrskreuz |
2. Preis Uta Rosenthal | Ökologisch gestaltete Dachterrasse mit einer Fläche von ca. 200 m² inmitten der Stadt Wohlfühlort für Mensch (32 Mietparteien), Insekten, Vögel und Pflanzen |
Staatskapelle Weimar | Von der wilden Wiese hin zum Waldgarten - entstehen soll auf dem angrenzenden Außengelände an der Ettersburger Straße 63/Probenraum ein wilder Garten in mehreren Ebenen, von den Bäumen über die Büsche hin zu den Blumen und (Wild-)Kräutern. Hier soll es summen, brummen, flattern, knistern, zwitschern, rascheln, quietschen und zirpen, also echt musikalisch werden - die wunderbar wilde Musik unserer kleinen „Wilden Welt! |
Schülergruppe Humboldt Gymnasium | Grünflächen in der Stadt – Stadtplanung zwischen Gesundheit, Umwelt und Ästhetik Im Rahmen der Seminarfacharbeit wurde sich mit dem Thema Grünflächen in der Stadt auseinandergesetzt. Städte begrünen und an den Klimawandel anpassen, funktioniert das? Können Flächenversiegelung und gesundes, nachhaltiges Stadtklima in Einklang gebracht werden? Zur Thematik wurde ein Teil des Stadtteils Weimar Nord versucht nach den Erkenntnissen theoretisch umzugestalten, um einen möglichst positiven Aspekt für die Umwelt, die Bewohner und dort Arbeitenden zu erreichen. |
Kerstin Scholz/ Frank Schebitz | Gestaltung eines naturnahen Gartens ohne Rasenflächen |
Familie Kümmel | Umgestaltung einer alten ca. 12.000 m² großen DDR Stallanlage zu einer naturnahen Fläche – Entsieglung, Baum- und Heckenpflanzungen, Fassadenbegrünung Hunde Schule und Pension Kümmel - Am Teich 1h |
Gunther und Astrid Leupolt | Schaffung einer 40 qm großen Dachterrasse, die im Verlauf der 15 genutzten Jahre immer mehr zur Oase für Erholung, Selbstversorgung und vor allem für Insekten eine Futterquelle geworden ist. |
Familie Pfeiffer | Ökologische Umgestaltung des Hausgartens seit 2018 |
Hausgemeinschaft Windmühlenstraße 4 | Neugestaltung der Außenanlagen (Windmühlenstraße 4) mit dem Ziel eine höhere Biodiversität, größere Artenvielfalt und ein angenehmeres Wohnklima inmitten der Stadt und an einer Hauptverkehrsader zu gewinnen |
Jörg Riedel | Vorschlag eines Projekts „Flurholzanbau“ – Pflanzung von Flurgehölze als Alleen und Windschutzstreifen |