Der Klimawandel und wir
Blicken wir auf die letzten Jahrhunderte, so stellen wir fest, dass mit Beginn der Industrialisierung die Menschen begonnen haben, das Klima auf der Erde spürbar zu beeinflussen. Insbesondere durch unsere Lebensweise mit hohem Energieverbrauch geben wir immer mehr Treibhausgase in die Luft ab. Die dadurch steigenden Konzentrationen der Treibhausgase in der Atmosphäre verursachen einen zusätzlichen, den so genannten anthropogenen Treibhauseffekt. Dieser Klimawandel wurde nicht durch natürliche Prozesse, sondern die Lebensweise der Menschen hervorgerufen und ist demzufolge auch durch unser Handeln in der Zukunft beeinflussbar.
Der Klimawandel manifestiert sich sowohl in langfristigen Klimaänderungen wie steigenden Durchschnittstemperaturen oder einem höheren Meeresspiegel, als auch in einer veränderten Klimavariabilität, also stärkeren kurzfristigen Klimaschwankungen und häufigeren Extremwetterereignissen wie Starkregen, Dürren oder Hitzesommern.
Auch wenn uns der Klimawandel häufig erst durch sintflutartige Regenfälle, ausgeprägte Dürren oder heftige Stürme ins Bewusstsein rückt: Es sind vor allem schleichende Veränderungen, die auf lange Sicht unser Leben nachhaltig verändern werden. Selbst wenn wir erfolgreich Klimaschutz betreiben und künftig Klimaneutralität erreichen, bleibt ein Teil des bereits angestoßenen Klimawandels unvermeidbar. Seine Folgen sind vielfältig und haben alltäglichen Einfluss – auf unser Wohnen, Arbeiten und unsere Gesundheit.
Klimaschutz und Klimaanpassung zusammen denken
Um diese vom Menschen verursachten Klimaveränderungen zu minimieren ist es wichtig aktive Klimaschutzmaßnahmen umzusetzen und den Klimawandel so gering wie möglich zu halten. Maßgeblichen Einfluss hat dabei die Reduktion von Treibhausgasemissionen. So können wir Energie aus Umweltwärme, der Sonnenstrahlung oder dem Wind gewinnen und diese in allen Sektoren – für Wärme- und Stromerzeugung oder für unsere Mobilität – einsetzen. Daneben ist auch die Steigerung der Energieeffizienz eine wichtige Maßnahme. Ganz besonders klimawirksam ist die Suffizienz, also der bewusstere und ggf. reduziertere Einsatz von Ressourcen. Die Nutzung des Fahrrads auf kurzen Wegstrecken, der regionale und saisonale Einkauf oder die Vermeidung unnötiger Energieverbraucher im Haushalt sind Beispiele dafür. Diese Maßnahmen bergen eine erhebliche und einfach zu aktivierende positive Klimawirkung.
Trotzdem können wir mit Klimaschutzmaßnahmen nicht alle Klimaveränderungen aufhalten. Beim Klima handelt es sich um ein komplexes System und wir können nicht genau vorhersagen, was passiert, wenn wir immer mehr Treibhausgase in die Atmosphäre emittieren. Denn bereits jetzt beobachten wir die Folgen der Klimaänderungen in der Zunahme von Extremwetterphasen. Wichtig ist daher, dass wir diese Veränderungen erfassen und für die Zukunft prognostizieren um uns effektiv auf Kommendes vorzubereiten. Klimaschutz und Klimaanpassung spielen damit eng zusammen. Für den Umgang mit Klimaveränderungen, die trotz Klimaschutzmaßnahmen nicht mehr verhindert werden können, müssen deshalb durch Klimaanapassungsmaßnahmen geeignete Lösungen erarbeitet werden.
Mit rechtzeitiger und aktiver Anpassung an den Klimawandel können Schäden vermindert – oder sogar vermieden werden. Anpassung kann auch heißen, durch den Klimawandel entstehende Chancen zu nutzen. Besonders positiv zu bewerten sind Maßnahmen, die Klimaschutz und Klimaanpassung vereinen. Gedämmte Häuser senken zum Beispiel nicht nur den Energieverbrauch von Gebäuden, sie mindern auch die durch den Klimawandel steigende Hitzebelastung im Sommer. Gebäudebegrünung hat ebenso einen kühlenden Effekt auf den Straßen- wie den Innenraum und sorgt zugleich für zusätzliches Grün in der Stadt.
Klimaschutz ist dabei auch eine Frage der Wirtschaftlichkeit. Denn je stärker der Klimawandel ausfällt, desto teurer werden auch die Maßnahmen zur Anpassung an seine Folgen. Deshalb hat die Anpassung an den Klimawandel auch Grenzen – ökologische, technische und ökonomische.
Klimaschutz und Klimaanpassung sind also zwei Seiten einer Medaille und müssen zusammen gedacht und umgesetzt werden. Klimaschutzmaßnahmen zielen durch die Reduktion von Treibhausgasemissionen darauf ab Erderwärmung und Umweltzerstörung abzumildern oder zu verhindern. Klimaanpassungsmaßnahmen zielen auf einen zukunftsfähigen und lebenswerten Umgang mit bereits spürbaren und zukünftigen Auswirkungen des Klimawandels ab.
Stadtratsbeschlüsse zum Klimaschutz
Bereits vor der Fertigstellung des Klimaschutzkonzeptes wurden durch den Stadtrat Beschlüsse gefasst, die Energieeinsparungen und die Nutzung alternativer Energiequellen zum Ziel haben:
Die Stadt Weimar erkennt die deutliche Notwendigkeit an, Maßnahmen für Klimaschutz zu ergreifen und das Tempo der Entwicklung zu einer klimaneutralen Stadt zu erhöhen. Die Stadt Weimar will dazu beitragen, die im Klima-Übereinkommen von Paris 2015 festgelegte Begrenzung des Anstiegs der globalen Durchschnittstemperatur auf maximal 1,5°C über dem vorindustriellen Niveau zu erreichen. Sie wird sich auch im Rahmen ihrer Mitwirkung an Bundes- und Landesgesetzen und sonstigen Vorhaben für die Erreichung dieses Zieles einsetzen.
Sowohl bei Neubauten als auch bei Sanierungen kommunaler Gebäude sollen die jeweils geltenden gesetzlichen Vorgaben für Energiestandards bei den Energieverbrauchswerten um 40% unterschritten werden. Sollten sich durch dieses Vorgehen sowohl bei den Investitions- als auch den Folgekosten von der Stadtverwaltung für unverträglich gehaltene Steigerungen gegenüber konventionellen Bauweisen ergeben und sie daher zum Ergebnis kommen, nicht gemäß des Grundsatzes nach Punkt 1 vorgehen zu können, erläutert sie die Berechnungen und ihre Gesamtbeurteilung im Bau- und Umweltausschuss, bevor sie abschließende Entscheidungen mit Rechtsfolgewirkung (etwa Ausschreibungen und Auftragsvergaben) einleitet. Die Gesellschaften mit mehrheitlicher kommunaler Beteiligung werden gebeten, entsprechend zu verfahren.
Der Einsatz von Fotovoltaik und Solarthermie in Weimar wird unterstützt, es werden alle Möglichkeiten genutzt, auf Dächern und Freiflächen von städtischen Liegenschaften und von Gesellschaften mit städtischer Beteiligung und Eigenbetrieben Solarenergie zu nutzen. Bei Ausschreibungen wird besonders Wert auf den Einsatz von regionalen Produkten und Installationsunternehmen gelegt. Als erster Schritt werden mindestens zehn größere Fotovoltaikanlagen im Jahr 2012 als Pilotanlagen umgesetzt. Der Fachausschuss wird halbjährlich über den Sachstand informiert.
Die Verwaltung wird beauftragt: bis zum 31.01.2008 drei weitere Dächer von städtischen Immobilien oder solcher von Gesellschaften mit städtischer Beteiligung zu benennen, die für die Nutzung von Anlagen von Erneuerbaren Energien zur Verfügung stehen. bis Ende Februar 2008 für diese Dächer entsprechende Ausschreibungen zu veröffentlichen. in Zukunft für jeden Neubau und bei jeder Dachsanierung die Möglichkeit einer Ausrüstung bzw. Nachrüstung einer Installation einer Solaranlage einzuplanen.
Der Stadtrat befürwortet den Niedrigenergiestandard beim Neubau oder der Sanierung städtischer Gebäude. Der Stadtrat beauftragt die Verwaltung, vor der Ausführung von Bauvorhaben ein energetisches Gesamtkonzept für die beabsichtigte Baumaßnahme zu erstellen und bei der Bauausführung zu beachten.