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Stadt Weimar verleiht Menschenrechtspreis 2022 an Prof. Irina Scherbakowa und Olga Karatch

12.12.2022 |
V.l.: Schirmherrin des Weimarer Menschenrechtspreises, Gundula Gause, Prof. Volkhard Knigge, Vorsitzender des Vergabebeirates, Oberbürgermeister Peter Kleine, Preisträgerin Olga Karatch, Elisaveta Sherbakowa, Tochter der Preisträgerin Irina Scherbakowa, Ministerpräsident Bodo Ramelow und Dr. Christine Schweitzer, Bund für Soziale Verteidigung e.V.V.l.: Schirmherrin des Weimarer Menschenrechtspreises, Gundula Gause, Prof. Volkhard Knigge, Vorsitzender des Vergabebeirates, Oberbürgermeister Peter Kleine, Preisträgerin Olga Karatch, Elisaveta Sherbakowa, Tochter der Preisträgerin Irina Scherbakowa, Ministerpräsident Bodo Ramelow und Dr. Christine Schweitzer, Bund für Soziale Verteidigung e.V.V.l.: Schirmherrin des Weimarer Menschenrechtspreises, Gundula Gause, Prof. Volkhard Knigge, Vorsitzender des Vergabebeirates, Oberbürgermeister Peter Kleine, Preisträgerin Olga Karatch, Elisaveta Sherbakowa, Tochter der Preisträgerin Irina Scherbakowa, Ministerpräsident Bodo Ramelow und Dr. Christine Schweitzer, Bund für Soziale Verteidigung e.V. ©Mahsa Nejadfallah

Die Stadt Weimar hat am 10. Dezember, dem Internationalen Tag der Menschenrechte, ihren diesjährigen Menschenrechtspreis an Prof. Irina Scherbakowa (Russland/Israel) und Olga Karatch (Belarus) verliehen. Beide Frauen erhielten den Menschenrechtspreis für ihren mutigen Einsatz für die Menschenrechte in ihren Heimatländern.

Erstmals nach zwei Jahren konnte die Preisverleihung wieder vor Publikum, im Seminargebäude der Weimarhalle, stattfinden. Anwesend waren u.a. Oberbürgermeister Peter Kleine, Ministerpräsident Bodo Ramelow, der die Laudatio auf Irina Scherbakowa hielt, Gundula Gause, Schirmherrin des Weimarer Menschenrechtspreises und Prof. Volkhard Knigge, Vorsitzender des Vergabebeirates. Olga Karatch ist aus Litauen angereist, um bei der Preisverleihung anwesend sein zu können. Irina Scherbakowa befand sich zeitgleich in Oslo, um den Friedensnobelpreis für „Memorial“ entgegenzunehmen. Ihre Tochter Elisaveta Sherbakowa [sic!] nahm den Preis stellvertretend entgegen.

Der Stadtrat hat die Verleihung des Menschenrechtspreises an Irina Scherbakowa und Olga Karatch am 13. Juli 2022 beschlossen. In der Begründung heißt es:

„Frau Scherbakowa gehört zu den Gründer*innen von „Memorial". Mit großem Nachdruck hatte die Organisation in den letzten 35 Jahren über Repressionen in der ehemaligen Sowjetunion aufgeklärt und für die Menschenrechte und die Stärkung der Zivilgesellschaft im heutigen Russland und in den Nachfolgestaaten der Sowjetunion gekämpft. Ende Februar 2022 verfügte ein russisches Gericht in letzter Instanz die Auflösung der Organisation. Die Geschäftsstellen von Memorial wurden durchsucht, verwüstet und daraufhin geschlossen. Viele Mitglieder wurden verhaftet.

Frau Karatch ist eine belarussische Menschenrechts- und Friedensaktivistin, die sich auch in der Internationalen Frauenliga für Frieden und Freiheit engagiert. Durch die Initiative von Frau Karatch wurden über die Menschenrechtsorganisation „Nash Dom- unser Haus" viele Kampagnen zu grundlegenden Menschenrechten, Gleichberechtigung aller Menschen, zu Kinderrechten, zum Schutz von MenschenrechtsaktivistInnen und Opfern von Repressionen ins Leben gerufen. Wegen ihres friedlichen Engagements wurde sie unzählige Male verhaftet. Als die Lage für Frau Karatch immer bedrohlicher wurde, verließ sie Belarus und fand in Litauen die Möglichkeit, ihre Arbeit weiter fortzusetzen. Trotzdem ist sie selbst und „Nash Dom" ständigen Bedrohungen und Diffamierungen durch das belarussische Regime ausgesetzt, weshalb sie zurzeit nur außerhalb Belarus ihren Kampf für die Durchsetzung der Menschenrechte fortführen kann.“

„Mit Irina Scherbakowa und Olga Karatch würdigt die Stadt Weimar zwei beeindruckende Frauen, deren Einsatz für die Menschenrechte trotz Bedrohungen und Repressionen weitergeht. Ihr Mut, ihre Kraft und ihre Stimme werden weltweit gesehen und gehört. Ich bin stolz, dass Weimar dazu beitragen kann, die Botschaft beider Preisträgerinnen für Frieden, Solidarität und Menschlichkeit zu verbreiten,“ betonte Oberbürgermeister Peter Kleine.

In ihrer voraufgezeichneten Rede bedankte sich Irina Scherbakowa für den Preis: „Was wir jetzt wahrscheinlich am meisten brauchen, das ist Solidarität! In früheren Jahren wurde es als etwas Selbstverständliches dahingesagt. Heute ist es nicht selbstverständlich, heute ist sie für uns ganz, ganz wichtig, diese Solidarität. Als Zeichen dieser Solidarität empfinde ich diesen Weimarer Menschenrechtspreis. Und im Namen von Memorial bedanke ich mich sehr dafür.“

Olga Karatch richtete sich nach ihrem Dank mit einem Wunsch an das Publikum: „Ohne Belarus wäre Europa unvollständig. Belarus sollte seinen ehrenvollen Platz unter den europäischen Nationen als Teil der europäischen Gemeinschaft einnehmen. Ich hoffe, eines Tages mit Ihnen die Mitgliedschaft eines freien und demokratischen Belarus in der Europäischen Union feiern zu können.“

Der Menschenrechtspreis ist mit 5.000 Euro dotiert.

Die Reden von Oberbürgermeister Peter Kleine, Olga Karatch und Irina Scherbakowa finden Sie im Anhang. Für alle Redebeiträge gilt das gesprochene Wort.

Der Live-Stream der Preisverleihung ist unter folgendem Link abrufbar: https://www.youtube.com/watch?v=5HJ8WpBbn-s

Olga Karatch hat der Stadt Weimar die Fotografien von Nikolay Maminov zur Verfügung gestellt. Der Fotograf hat die Demonstrationen in Belarus begleitet. Er wurde für die Dokumentation der Proteste verhaftet und verbrachte 25 Tage im Gefängnis.

Die Nutzungsrechte erfragen Sie bei Bedarf bitte bei der Pressestelle der Stadt Weimar: https://stadt.weimar.de/ueber-weimar/preise-und ehrungen/menschenrechtspreis/fotogalerie-belarus

Alle Informationen zum Menschenrechtspreis unter: www.menschenrechtspreis.de

Reden (Es gilt das gesprochene Wort):