Paul Polansky
Menschenrechtspreisträger 2004
BIOGRAFISCHES
- 1942 als Kind deutscher und tschechischer Einwanderer in Mason City in Iowa, USA, geboren
- verlässt aus Protest gegen den Vietnamkrieg seine Heimat und lebt seitdem in Europa, seit 1990 in Prag
- 1999 Berichterstatter für das tschechische Fernsehen im Kosovo über die verheerenden Lebensumstände der dort ansässigen Roma und Aschkali zwischen den Fronten der Auseinandersetzungen von Albanern und Serben
- 1999 Arbeit für die Gesellschaft für bedrohte Völker und Organisation humanitärer Hilfe in den Flüchtlingslagern; er organisiert Massenfluchten aus dem Kosovo nach Mazedonien und rettet 2003 viele Roma und Aschkali vor dem sicheren Tod
VORSCHLAGSBEGRÜNDUNG
Paul Polansky setzt sich unter Einsatz seines Lebens für die im Kosovo lebenden Minderheiten der Roma und Aschkali ein. Als Redakteur des tschechischen Fernsehens erlebte er im Kosovo nach dem Einmarsch der NATOTruppen Pogrome an den Minderheiten, vor allem an den Roma und Aschkali, die zur Vertreibung von inzwischen 90 Prozent dieses Bevölkerungsteiles führten. Seither hat sich Polansky im Kosovo mit ganzer Kraft für das Überleben der verfolgten und verachteten Volksgruppen eingesetzt.
HEUTE
Paul Polansky ist der Leiter der Kosovo Roman Refugee Foundation (KRRF). 2005 gewinnt er mit seinem Film „Gypsy Blood“ den Preis für den besten Dokumentarfilm beim Golden Wheel International Film Festival in Skopje, Mazedonien. Sein aktuelles Buch „Deadly Neglect“ (2010) klagt offizielle Behörden der UN und der Regierung des Kosovos an, für den Tod von 89 Roma in UN-Flüchtlingslagern verantwortlich zu sein.
Der Menschrechtspreisträger des Jahres 2004 der Stadt Weimar, Paul Polanksy, ist am 26.03.2021 gestorben und wurde am 29.03. in dem Dorf Knezovo Selo bei Nis, Serbien, beigesetzt.
NOMINIERT DURCH Nobelpreisträger Günter Grass und die Gesellschaft für bedrohte Völker
LAUDATOR Tilman Zülch, Gesellschaft für bedrohte Völker