Ihsan Fagiri und Laila Fakhouri

Menschenrechtspreisträgerinnen 2019

Laila Fakhouri

BIOGRAFISCHES

  • 1994 in Guelmin (Süden Marokkos) geboren
  • Einzige Sahraui in der Klasse
  • Seit 1975 Besetzung der Westsahara von Marokko
  • Einsatz als Prozessbeobachterin, Übersetzerin, Vermittlerin, Aktivistin und Botschafterin
  • Erste Protestaktionen durch an Wände gesprühte Slogans, Teilnahme an Demonstrationen
  • Verhör ihrer Mutter nach Facebook-Post eines Bildes, das sie auf einer Demonstration zeigt
  • 2012 Beginn eines Englischstudium
  • 2013 Verhaftung ihres Onkels (und Vorbildes) Mbarek Daoubi, Tätigkeit als Übersetzerin für internationale Prozessbeobachter
  • Einzige weibliche Saharau-Aktivistin
  • 2014 erstes Verhör
  • 2016 Verhaftung vieler Freunde Fakhouris nach einer Demonstration in Marrakesch
  • Aktiv im Gdeim-Izik-Prozess (Gruppe, die 2010 nach einen friedlichen Protestlager verhaftet und teilweise verurteilt wurden)

Ihsan Fagiri

BIOGRAFISCHES

  • 65-Jährige Menschenrechtsverteidigerin aus dem Sudan, zentrale Persönlichkeit des friedlichen Widerstandes gegen Diktator Bashir, Ärztin und Dozentin an der Bahri-Universität
  • 2003-2019 Engagement während des Völkermordes in Dafur
  • 2009 Gründung der Menschenrechtsorganisation „Not o Women’s Oppresion“
  • November 2014 Organisation einer Mahnwache mit Frauen aus Dafur in Khartum
  • 22. Dezember 2018 Festnahme nach Demonstration und 75 festgehalten ohne Anklage, Verweigerung des Zugangs zu lebenswichtigen Medikamenten
  • Januar/Februar 2019 Haftstrafe wegen Menschenrechtsengagement

VORSCHLAGSBEGRÜNDUNG

Der Vergabebeirat Menschenrechtspreis hat in seiner Sitzung am 21.06.2019 aus den eingereichten Vorschlägen Laila Fakhouri und Ishan Fagiri für den diesjährigen Menschenrechtspreis ausgewählt.

Laila Fakhouri setzt sich seit ihrer Kindheit für die Rechte des sahaurischen Volkes ein, das noch immer durch die Vorherrschaft Marokkos diskriminiert wird.  Sie gehört zu einer jungen Generation Sahauris, die mit friedlichen und juristischen Mitteln für das Recht ihres Volkes auf Anerkennung kämpfen. Trotz ständiger Drohungen und Repressalien, denen sie und ihre Familie ausgesetzt sind, engagiert sie sich als Prozessbeobachterin, Übersetzerin, Vermittlerin, Aktivistin und Botschafterin für inhaftierte sahaurische Aktivisten der Studentenbewegung. Laila Fakhouri riskiert dabei vielfach ihr Leben. Als einzige weibliche Menschenrechtsaktivistin, ist sie stets ein einfaches Ziel der Polizei. So wurde sie bereits verhaftet und war mehrfach Verhören ausgesetzt und muss jederzeit mit weiteren Repressalien rechnen.

Ihsan Fagiri setzt sich als Gründerin der Menschenrechtsorganisation „No to Women’s Oppression“ seit langem für Frauenrechte ein und klagt seit Jahren Menschenrechtsverletzungen auf Grund der Scharia oder Völkermord an. Besonders mutig ist ihr Engagement für Frauen, die während Opfer von Vergewaltigungen als Kriegswaffe wurden. Als eine der zentralen Persönlichkeiten der Zivilgesellschaft im Sudan, die mit friedlichen Protesten im April 2019 den Sturz des seit 30 Jahren amtierenden Diktators Bashir erreicht hat. Frau Fagiri und viele andere Frauen setzten trotz willkürlicher Verhaftungen (zuletzt im Januar/ Februar 2019) ihre friedlichen Proteste fort. Trotz allem ist sie weiterhin starker Bedrohung ausgesetzt, da ein führender Milizen- Chef des zurzeit regierenden Militärrates einer der gefährlichsten Widersacher für die Menschenrechtlerin ist.

Mit der Verleihung des Menschenrechtspreises  ehrt die Stadt Weimar zwei Frauen für ihr selbstloses und unermüdliches Engagement für die Menschen- und Frauenrechte. Gleichzeitig soll ihnen der Preis einen gewissen Schutz durch die große Öffentlichkeit geben.