Alojzy Maciak, Gilberto Salmoni und László Vasile Nussbaum † (2023)
Gilberto Salmoni
Gilberto Salmoni wurde am 15. Juni 1928 in Genua geboren und fiel mit seiner Familie den antijüdischen Gesetzen des faschistischen Italiens zum Opfer. Sein Vater, Beamter in einem landwirtschaftlichen Landesamt, durfte 1943 seinen Beruf nicht mehr ausüben. Gilbertos 15 Jahre älterer Bruder, Arzt, erhielt auch Berufsverbot.
Die Familie Salmoni lebte mehrere Monate versteckt und entschloss in die Schweiz, ein neutrales Land, auszuwandern. In der Nacht des 17. April 1944 wurden sie alle von der Milizie von der Republik von Saló am Pass von Forcola festgenommen. In Bormio und drei weiteren Gefängnissen verhaftet, wurden sie in das Durchgangslager von Fossoli gebracht.
Am 2. August 1944 wurden Gilberto und sein Bruder mit dem Transport Nr. 15 deportiert. Der Transport erreichte Buchenwald am 4. August.
Dort erhielt Gilberto die Häftlingsnummer 44.573, sein Bruder die 44.529.
Der Rest der Familie wurde nach Auschwitz deportiert und umgebracht.
Nach der Quarantäne, wurde Gilberto im Block 14 des Großlagers überstellt. Er wurde zur schwersten Maurerarbeiten und beim Transportaußenkommando im Bahnhof Weimar zugeteilt.
Am 11. April 1945 erlebte er die Freiheit.
Gilberto Salmoni erzählt seine Erinnerungen in einer Autobiografie unter dem Titel „Una storia nelle Storia, Ricordi e riflessioni di un testimone da Fossoli e Buchenwald“, Frilli Verlag, 2015.
Gilberto Salmoni ist der Vizepräsident des IKBD für Italien. Er bleibt ein unermüdlicher Verteidiger der Werte des Schwurs von Buchenwald im fortwährenden Kampf für Menschenrechte und gegen Neonazismus, Rassismus, Faschismus, Antitziganismus und Antisemitismus.
László (Vasile) Nussbaum
László (Vasile) Nussbaum wurde 1929 in Turda (damals Nordsiebenbürgen) in einer jüdischen Familie geboren. Die Familie wanderte nach Ungarn aus, um dem rumänischen Faschismus zu entkommen. Sie lebte im Kreis der Stadt Cluj (Koloszvár) aber wurde Opfer der antisemitischen Gesetzte.
1944 beschloss Ungarn alle Juden in das Lager Auschwitz-Birkenau zu deportieren. Die Güter der Familie Nussbaum wurden beschlagnahmt. Sie wurde im Ghetto von Koloszvár auf der ehemaligen Ziegeleigebiet der Stadt eingesperrt.
Am 3. Mai wurde die Versammlung der 18.000 Juden von Koloszvár von Ferencz Szálasi angeordnet. Die Familie Nussbaum wurde von dort aus mit dem ersten Transport nach Auschwitz-Birkenau deportiert. Bei der Ankunft wurde die Familie getrennt. Mutter wurde sofort in der Gaskammer umgebracht, Vater in ein Arbeitskommando geschickt. Vasile sah ihn nie mehr lebendig wieder. Sein neunjähriger jüngerer Bruder Sanyi wurde im Alter von neun Jahren in einer Selektion von Mengele umgebracht.
Oktober 1944 wurde László Vasile Nussbaum als einziger Überlebender seiner Familie nach Buchenwald zum Außenkommando von Niederorschel überstellt.
Dort bekam er die Häftlingsnummer 95736 und wurde zur Zwangsarbeit bei den Junkers-Werken gestellt. Sein Überleben, erzählt er, verdankt er dem deutschen politischen KZ-Häftling Otto Hermann, der im Auftrag des Internationalen Lagerkomitees (ILK) die Haftbedingungen der KZ-Häftlinge von Niederorschel verbessert hat . Seine Menschlichkeit und seine Entscheidung den Todesmarsch nach Buchenwald zu verlangsamen sicherten das Überleben vieler jüdischen Insassen des Kommandos, darunter auch Bertrand Herz und Ivan Ivanji.
1969 wurde er in Anerkennung seiner Aktion als Gerechter unter den Völkern ausgezeichnet.
Am 11. April 1945 erlebte Vasile Nussbaum die Befreiung in Buchenwald. Danach kehrte er nach Turda zurück. Er studierte Wirtschaft an der Hochschule und wurde Ökonom. Er heiratete und bekam einen Sohn. Wegen einer kritischen Position über die Niederschlagung des Ungarischen Aufstands 1956 verlor er seine Stelle als Hochschullehrer. Er wurde Bibliothekar in der Universitätsbibliothek.
Heute lebt er in Cluj-Napoca. Seine Geschichte wird im Film von Laszló Csibi „Nussbaum 95736“ geschildert.
László Vasile Nussbaum ist der Vize-Präsident des IKBD für Rumänien. Er bleibt ein unermüdlicher Verteidiger der Werte des Schwurs von Buchenwald im fortwährenden Kampf für Menschenrechte und gegen Neonazismus, Rassismus, Faschismus, Antitziganismus und Antisemitismus.
Ergänzung:
Pressemitteilung vom 28.08.2023: Stadt Weimar trauert um Ehrenbürger László Vasile Nussbaum
Alojzy Maciak
Alojzy Maciak wurde 1928 im Pacyna, Polen, geboren. Er wuchs in einer glücklichen Familie mit drei Kindern in Warschau auf. Sein Bruder Riszard wurde 1941 von der SS auf der Straße festgehalten, verhaftet und nach Deutschland deportiert. Seine Schwester ebenfalls 1942. Der Warschauer Aufstand brach am 1. August 1944. Dem Vater gelang es in den Untergrund zu tauchen. Die Mutter wurde verhaftet und nach Ravensbrück verschleppt.
Am 8. August wurde Alojzy Maciak im Alter von 16 Jahren verhaftet. Schwer verhört und geschlagen wurde er danach nach Auschwitz in einem Güterwaggon deportiert. Der Zug hielt einige Stunden dort an, und fuhr weiter nach Buchenwald.
Dort erhielt Alojzy Maciak die Häftlingsnummer 71939.
Nach der Quarantäne im Kleinen Lager wurde er zum Außenkommando von Leau überstellt. In den Salzstollen von Peissen und Plömnitz wurde er zur schwersten unterirdischen Zwangsarbeit für die Junkers-Werke gesetzt.
Das Lager wurde am 11.4.1945 von der SS evakuiert. Danach erfolgte ein Todesmarsch der für Alojzy ein Ende erst bei Dessau fand. Dort wurde er von den amerikanischen Truppen befreit.
Nach der Befreiung kehrte Alojzy nach Warschau zurück. Er studierte, gründete eine Familie und arbeitete als Vermessungsingenieur.
Alojzy Maciak ist der Vize-Präsident des IKBD für Polen und bleibt ein unermüdlicher Verteidiger der Werte des Schwurs von Buchenwald im fortwährenden Kampf für Menschenrechte und gegen Neonazismus, Rassismus, Faschismus, Antitziganismus und Antisemitismus.