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Friedensnobelpreis 2022 für „Memorial“

12.10.2022 |

Oberbürgermeister Peter Kleine beglückwünscht Irina Scherbakowa, Menschenrechtspreisträgerin 2022 der Stadt Weimar

Prof. Irina ScherbakowaProf. Irina ScherbakowaProf. Irina Scherbakowa

Der Friedensnobelpreis 2022 wird an den Rechtsanwalt Ales Bialiatski (Belarus), das Center for Civil Liberties (Ukraine) und die Menschenrechtsorganisation „Memorial“ (Russland) verliehen. Das gab das Nobel-Komitee vergangene Woche bekannt.

Als Mitbegründerin der Menschenrechtsorganisation „Memorial“ wird Prof. Irina Scherbakowa neben Olga Karatch (Belarus) im Dezember dieses Jahres ebenfalls mit dem Menschenrechtspreis der Stadt Weimar ausgezeichnet. Dies hatte der Vergabebeirat des Menschenrechtspreises im Juni 2022 beschlossen. Im Juli folgte der Weimarer Stadtrat dem Vorschlag.

„Eine schönere Bestätigung für den Beschluss des Weimarer Vergabebeirats hätte es nicht geben können. Ich freue mich sehr für Frau Scherbakowa und gratuliere von ganzem Herzen zum Friedensnobelpreis. Auch wenn die Auszeichnung, ebenso wie die Verleihung des Weimarer Menschenrechtspreises, unter dem Eindruck des Krieges in der Ukraine und der mehr als prekären Lage der Menschenrechte in Russland steht, so kann der Friedensnobelpreis doch Hoffnung geben und Leuchtsignale im Auftrag der Menschenrechte in alle Welt senden,“ betonte Oberbürgermeister Peter Kleine.

Irina Scherbakowa gehört zu den Gründungsmitgliedern von „Memorial“, einer der bedeutendsten Menschenrechtsorganisationen in Russland. Mit großem Nachdruck hatte die Organisation in den letzten 35 Jahren über Repressionen in der ehemaligen Sowjetunion aufgeklärt und für die Menschenrechte und die Stärkung der Zivilgesellschaft im heutigen Russland und in den Nachfolgestaaten der Sowjetunion gekämpft. Ende Februar 2022 verfügte ein russisches Gericht in letzter Instanz die Auflösung der Organisation. Die Geschäftsstellen von „Memorial“ wurden durchsucht, verwüstet und daraufhin geschlossen. Viele Mitglieder wurden verhaftet. Frau Scherbakowa musste wegen der zunehmenden und anhaltenden Repression gegenüber den Mitgliedern von „Memorial“ und ihrer Person im März 2022 ihre Heimat verlassen. Frau Scherbakowa ist als Mitglied des wissenschaftlichen Kuratoriums der Stiftung Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau Dora eng mit der Stadt Weimar verbunden.

Weitere Informationen: Weimar - Menschenrechtspreis