Über Weimar

Walter Schilling und Selim Bešlagić

Menschenrechtspreisträger 1995

WALTER SCHILLING

BIOGRAFISCHES

  • 1930 in Sonneberg geboren
  • 1950 bis 1955 Theologiestudium in Münster, Heidelberg und Jena
  • 1959 Aufbau eines kirchlichen Jugendheimes und Engagement für die offene sozialdiakonische Jugendarbeit in Thüringen nach Konflikten mit den kirchlichen Behörden, Absetzung als Leiter des Jugendheims 1974
  • Kontrolle durch das Ministerium für Staatssicherheit wegen seiner Kontakte zu oppositionellen Gruppen
  • 1987 Mitorganisator des „Kirchentages von unten“ und Organisator und Repräsentant der „Kirche von unten“
  • 1989 Berufung zum theologischen Begleiter durch die evangelische Kirche Berlin-Brandenburg
  • Beteiligung an Protestaktionen in Berlin
  • 1990 neuerlich Leiter des Heimes für „Offene Arbeit“ in Braunsdorf

VORSCHLAGSBEGRÜNDUNG
Walter Schilling ist innerhalb der Oppositionsbewegung der DDR eine der Persönlichkeiten, die sich
furchtlos für die Menschenrechte engagiert haben. Der Name des heute 60jährigen ist untrennbar mit
seinem Wirkungsort Braunsdorf verbunden. Sein Name steht für Wahrhaftigkeit, Gerechtigkeit, aber
auch Versöhnung.

HEUTE
Seit 1994 ist Walter Schilling im Ruhestand.


SELIM BESLAGIC

BIOGRAFISCHES

  • 1942 als Kind angesehener Eltern muslimischer Religionszugehörigkeit in Tulza/ Bosnien geboren
  • Studium der Technologie an der Universität seiner Heimatstadt, anschließend Arbeit als Angestellter in der Zementfabrik von Gorazde und danach in leitender Stellung am Institut für chemisch-technische Forschungen des Bergbaus in Tuzla
  • Zweitstudium in Chemie an der Universität Zagreb
  • Direktor des Instituts für Bauarchitektur, Baumaterialien und Nichtmetalle in Tuzla
  • 1990 Anschluss an den SRSJ, den Bund der Reformkräfte Jugoslawiens unter Dr. Ante Markovic, der eine demokratisch und sozial orientierte gesamtjugoslawische Föderation erhalten wollte
  • 1990 Sieg bei den ersten freien Wahlen in Tuzla und Amt als Bürgermeister

VORSCHLAGSBEGRÜNDUNG
Selim Bešlagić hat sich seit Beginn des Krieges in seinem Land dafür eingesetzt, dass die Menschen
aller Nationalitäten und Religionsgemeinschaften in der bosnischen Industriestadt Tuzla weiter friedlich zusammenleben und sich gemeinsam gegen den Chauvinismus wehren. Im Krieg hat Bešlagić erfolgreich rechtsstaatliche Prinzipien durchgesetzt, die Korruption bekämpft, privates und öffentliches Eigentum der Bürger unabhängig von ihrer Nationalität geschützt und politischen Pluralismus verteidigt.

HEUTE
Ab 1996 ist Selim Bešlagić Mitglied des Parlamentes der Förderation Bosnien und Herzegowina. 1998
wird er für den Friedensnobelpreis vorgeschlagen. 2000 erhält Bešlagić als Kandidat der Sozialdemokratischen Partei von Bosnien und Herzegowina die meisten Stimmen und wird zum Präsidenten des Kantons Tuzla ernannt. Heute befindet er sich im Ruhestand. Auf Initiative der serbischen Regierung steht der Name Selim Bešlagićs auf der internationalen Fahndungsliste für Kriegsverbrecher, was es ihm unmöglich macht, sein Land zu verlassen.

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