Umwelt und Klimaschutz

Weimar erneuerbar - Teil 6

Strom, Wasserstoff, Geothermie, Biogas: So geht Dekarbonisierung

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Dekarbonisierung bedeutet in erster Linie Abkehr von der Nutzung kohlenstoffhaltiger Energieträger. Galt bisher die Reduktion des Primärenergieverbrauchs als maßgeblicher Faktor zur Erfüllung von Klimaschutzzielen, so ist nun der ganz entscheidende Faktor die Minimierung der CO2-Emissionen. Eine Jahrhundertaufgabe auch für die kommunale Politik und Wirtschaft. Das deutsche Klimaschutzgesetz legt fest, dass die Treibhausgasemissionen bis 2030 um mindestens 65 % gegenüber 1990 reduziert werden sollen. Den mit Abstand größten Beitrag soll dabei die Energie- und Gebäudewirtschaft leisten. Neben der Einsparung von Energie bedeutet die Dekarbonisierung im Gebäudebereich die schrittweise Umstellung auf erneuerbare Energien zur Wärme-, Kälte- und Stromversorgung. Auch strombasierte Komponenten wie Lüftungs- und Klimaanlagen sowie die Beleuchtung in Nichtwohngebäuden bieten Optionen für die Dekarbonisierung. Durch nachhaltige Wärmeplanung, Förderung erneuerbarer Energien und den Einsatz innovativer Technologien will Weimar nicht nur lokale Umweltprobleme angehen, sondern auch nachhaltig die Lebensqualität weiter steigern.

Stadtwirtschaft Weimar setzen auf grüne Fernwärme

Das städtische Unternehmen setzt aktiv die Dekarbonisierung der öffentlichen Fernwärmeversorgung um. Dabei streben die Stadtwerke eine bis 2040 nahezu klimaneutrale Versorgung an, die zuverlässig, nachhaltig und wirtschaftlich für die Bürgerinnen und Bürger aber auch für Verwaltung und Unternehmen bleibt.

Der Versorger setzt dabei verstärkt auf umweltfreundliche Fernwärme, die in der Regel aus erneuerbaren Energiequellen oder hocheffizienter Kraft-Wärme-Kopplung stammt. Der angestrebte Ausbaupfad hat zum Ziel, den fossilen Energieträger Erdgas stufenweise zu ersetzen. Aus dieser Transformation resultiert eine diversifizierte Nutzung erneuerbarer Energien für eine nahezu klimaneutrale Fernwärmeversorgung im Jahr 2040. Der Prozess unterliegt einer ständigen Fortschreibung bzw. Aktualisierung und muss immer wieder an die neuesten Erkenntnisse und Rahmenbedingungen angepasst werden.

Für den Transformations- und Wärmenetzausbauplan werden alle verfügbaren Technologien zur Nutzung klimaneutraler und erneuerbarer Wärmequellen einbezogen und mit Blick auf die Realisierbarkeit unter den standortspezifischen Voraussetzungen vor Ort bewertet.

Die großflächige Nutzung von Solarthermie steht in Verbindung mit einem Langzeit-Wärmespeicher im Focus der Überlegungen der Stadtwerke. Auch noch nicht verfügbare Energieträger wie grüner Wasserstoff und die in dieser Region noch nicht etablierte Technologie der Tiefen-Geothermie finden in der Konzeptentwicklung Berücksichtigung. Ergänzend wird der Einsatz von Biomethan, fester Biomasse, Wärmepumpen und Elektrodenkesseln geprüft.

Weimarer Wohnstätte baut energieeffizient

Das kommunale Wohnungsunternehmen engagiert sich seit vielen Jahren intensiv im Klimaschutz. Es steht vor der Herausforderung, die Dekarbonisierung der Wohnungswirtschaft voranzutreiben und damit ökologische Verantwortung zu übernehmen. Wohnungswirtschaftliches Handeln muss an umweltpolitischen Maßstäben ausgerichtet, dennoch wirtschaftlich und am Ende auch für Mieter bezahlbar bleiben. Um dies zu erreichen, erprobt die Weimarer Wohnstätte mit ihrem Neubau in der Washingtonstraße 26 ein für sie neues Konzept. Das Wohnhaus mit besonders niedrigem Energieverbrauch soll Beispiel geben. Bei der Gebäudeheizung wird zu Gunsten dezentraler, elektrischer Raumheizsysteme komplett auf ein wassergeführtes Heizsystem verzichtet. Durch hohe Dämmstandards sowie den Einsatz von effizienten Lüftungsanlagen werden die Wärmeverluste stark reduziert und zusätzlich wird mit Photovoltaikanlagen und dem Einsatz eines Batteriespeichers die Eigenstromnutzung optimiert.

Für die zukünftigen Mieter hat die direkte Wärmebereitstellung in den Wohnungen neben deutlich geringeren Heiznebenkosten den Vorteil, dass sie selbst aktiv Einfluss auf Energieeffizienz, Klimaschutz und persönlichen Komfort nehmen können.