Fertigstellung und Inbetriebnahme des dritten Blockheizkraftwerkes für die Kläranlage Weimar
Die Weimarer Kläranlage gehört zu den großen Stromverbrauchern der Stadt. Auf seinem Weg zur Energieautarkie optimiert der Eigenbetrieb Kommunalservice Weimar kontinuierlich seinen Energiebedarf durch die Verwertung der anfallenden Faulgase der Kläranlage. Schon im Jahr 2010 wurde die Gasverwertung der Anlage durch das Installieren von zwei Blockheizkraftwerken (BHKW) modernisiert. Das Weimarer Ingenieurbüro LOPP wurde vom Eigenbetrieb Kommunalservice beauftragt, die Faulgasverwertung der Kläranlage weiter zu optimieren. Nach 18-monatiger Bauphase konnte nun ein weiteres drittes BHKW in Betrieb genommen werden.
In der Kläranlage Weimar fällt bei der Abwasserbehandlung verschiedener Schlamm an, der in einem 1999 errichteten Faulbehälter mit 3.200 m³ Nutzinhalt weiterverarbeitet und stabilisiert wird. Bei diesem biologischen Prozess wird als positives Nebenprodukt täglich 2.000 bis 3.000 Nm3 energieintensives Faulgas gewonnen, welches in Elektro- und Wärmeenergie umgewandelt wird.
Der jährliche Strombedarf der Kläranlage beträgt ca. 2,25 Millionen Kilowattstunden. Durch die beiden bisherigen BHKW konnte bisher ein Anteil von durchschnittlich 64,4 % des jährlichen Strombedarfs in Eigenleistung erzeugt werden (ca. 1,45 Millionen Kilowattstunden). Die gleichzeitig anfallende Wärmeenergie der BHKW wird für die Beheizung des Faulbehälters und der verschiedenen Gebäude auf dem Betriebsgelände sowie zur Warmwasseraufbereitung genutzt. Auf dem Sektor der Wärmeenergie-Gewinnung arbeitet die Weimarer Kläranlage also bereits energieautark.
Während die im Jahr 2010 errichteten zwei BHKW jeweils eine Leistung von 182 Kilowatt elektrischer Energie und 248 Kilowatt thermischer Energie produzieren, liegt die erzeugte Leistung des neuen dritten BHKW künftig bei 250 Kilowatt elektrischer und 240 Kilowatt thermischer Energie. Ziel ist es, durch diese Optimierungsmaßnahme die Eigenstromerzeugung auf 85 % des erforderlichen Bedarfs anzuheben.
Die Gesamtkosten der Optimierungsmaßnahme beliefen sich auf ca. 1.700.000 Euro. Aus Mitteln des „Europäischen Fonds für regionale Entwicklung" standen Investitionszuschüsse von bis zu 961.287,68 Euro zur Verfügung. Wird der aktuelle Einkaufspreis für elektrische Energie zu Grunde gelegt, amortisiert sich die Investition zur energetischen Optimierung der Faulgasverwertung nach weniger als zwei Betriebsjahren. Insgesamt beträgt die Stromkosteneinsparung durch die Erzeugung von Eigenstrom aus Faulgas jährlich ca. 600.000 Euro.
Mit dem neuen BHKW gehen wir einen weiteren entscheidenden Schritt in Richtung Energieunabhängigkeit und liefern gleichzeitig einen wichtigen Beitrag für den Klimaschutz. Die drei nun vorhandenen Blockheizkraftwerke tragen maßgeblich zur Energieautarkie der Kläranlage bei – damit findet ein für die Stadt Weimar bedeutendes Projekt seinen Abschluss,“ so Oberbürgermeister Peter Kleine.
Das Projekt zur Optimierung der Faulgasverwertung auf der Weimarer Kläranlage wurde von der Europäischen Union aus dem europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) kofinanziert.