Erhaltung von Offenland-Lebensräumen auf dem Ettersberg wird fortgesetzt
Im Rahmen eines ENL-Projekts (Förderrichtlinie Entwicklung für Natur und Landschaft) des Landschaftspflegeverbands „Mittelthüringen“ e. V. wird derzeit die weitere Entfernung des Gehölzaufwuchses auf der ehemaligen Panzertrasse oberhalb des Blumenbergs auf dem Südhang Ettersberg koordiniert. Abhängig von der Witterung beginnen die Entbuschungen durch eine regional ansässige Firma ab Oktober 2021. Durch die Entbuschung wird die Offenhaltung der naturschutzfachlich wertvollen Flächen gefördert und die Viehtrift des Schäfers zu den Beweidungsflächen verbessert. Neben Kalktrockenrasen sollen mit der Maßnahme auch tonige Senken und ehemalige Fahrspuren als Kleinstgewässer auf der Trasse erhalten werden. Diese könnten anschließend über weitere Maßnahmen zu optimalen Lebensräumen für gefährdete Amphibien entwickelt werden.
Hinweise für Spaziergängerinnen und Spaziergänger: Aufgrund der Maßnahmen kann es zu zeitlichen Einschränkungen bei der Benutzung der Wege im Gebiet kommen. Wir bitten um Ihr Verständnis!
Gefördert wird das ENL-Projekt durch den Europäischen Landwirtschaftsfond für die Entwicklung des ländlichen Raumes (ELER) und den Freistaat Thüringen.
Hintergrund
Ehemals militärisch genutzt, ist das über 400 Hektar große Areal des Südhangs Ettersberg seit 1997 als Naturschutzgebiet ausgewiesen. Seit 2004 liegt es innerhalb des Fauna-Flora-Habitat-Gebietes „Großer Ettersberg“ und des Vogelschutzgebietes „Ackerhügelland nördlich Weimar mit Ettersberg“.
Geprägt wird der Südhang des Ettersberges durch weitläufige Kalktrockenrasen, teilweise mit bemerkenswerten Orchideenbeständen. Der Großteil dieser Flächen wird durch einen ortsansässigen Schäfer mit Schafen und Ziegen beweidet. Durch die extensive, also ein- bis zweimalige Beweidung pro Jahr, entsteht ein Mosaik aus stark und weniger stark abgefressenen Bereichen, Trittspuren und Gehölzinseln. Diese Art der Landschaftspflege trägt zu einer hohen Artenvielfalt bei. So wurden hier bis zu 90 Vogelarten nachgewiesen, darunter viele seltene und streng geschützte Arten wie etwa die wärmeliebende Sperbergrasmücke, das Schwarzkehlchen oder die Grauammer.
Ohne die Beweidung würde diese typische Kulturlandschaft allmählich verschwinden. Durch das Aufwachsen von Sträuchern wie Hartriegel, Hundsrose und Weißdorn, sowie Nadel- und Laubbäumen entwickeln sich die offenen Flächen über die Zeit zu Wald. Im Rahmen einer Managementplanung wurden u. a. die Erhaltungszustände dieser Offenlandflächen bewertet, Beeinträchtigungen aufgezeigt und konkrete Maßnahmen zur Verbesserung vorgeschlagen.
Eine dieser Maßnahmen ist die sogenannte Entbuschung. Sie hat das Ziel, dem Heranwachsen von Gehölzen entgegenzuwirken und damit den offenen Lebensraum für die dort vorkommenden Pflanzen und Tiere zu erhalten. Meist geschieht dies motor-manuell, d. h. Gehölze werden per Hand mit Hilfe von Freischneidern und Kettensägen entfernt.