Über Weimar

"Wir bleiben hier!"

Plakat "Wir bleiben hier"Plakat "Wir bleiben hier"Plakat "Wir bleiben hier"Plakat "Wir bleiben hier"

Am Sonntag, dem 19. November 1989 war die Fassade des Deutschen Nationaltheaters weithin sichtbar mit Transparenten bestückt, dicht gedrängt standen die Menschen auf dem Theaterplatz. Initiatoren der Kundgebung, bei der alternative Bands die Redebeiträge von Weimarer Bürgerrechtlern begleiteten, waren Mitarbeiterinnen des Theaters. Wie die politische Entwicklung weitergehen würde, war trotz des Mauerfalls zehn Tage zuvor noch völlig offen. Das ehemalige Ministerium für Staatssicherheit existierte unter neuem Namen weiter, SED-Funktionäre wollten vielerorts ihre Posten nicht räumen. – Bereits am 11. Oktober hatten 148 Mitarbeiter des Deutschen Nationaltheaters einen offenen Brief unterschrieben, in dem sie „das Recht auf selbstständiges Denken und Kreativität“, auf Pluralismus und auf Widerspruch einforderten.

Die Theater der DDR waren einerseits Orte der Vermittlung staatstragender Ideale und Werte, andererseits boten sie künstlerische Freiräume und dienten als eine Art Ersatzöffentlichkeit für gesellschaftliche Debatten. Mit dem Goethe- und Schiller-Denkmal vor dem Deutschen Nationaltheater stellt der Theaterplatz einen der prominentesten Orte Weimars dar. Wegen seiner ikonischen Bekanntheit kann man hier die größte öffentliche Wirkung erzielen. Deshalb ist der Theaterplatz in der Geschichte immer wieder auch für politische Demonstrationen genutzt worden.

Text: Axel Stefek, Stadtarchiv Weimar

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