Über Weimar

Macht Platz der Demokratie!

Platz der Demokratie

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Erstmalig am Dienstag, dem 24. Oktober 1989, im Vergleich zu anderen Städten relativ spät, kam es zur ersten Straßendemonstration in Weimar. Dies war drei mutigen Bibliothekarinnen der Hochschule für Architektur und Bauwesen zu verdanken, die Tage vorher bewusst das „Gerücht“ verbreiteten, dass in der Innenstadt eine politische Kundgebung für Reformen in der DDR stattfinden würde. Der gewählte Treffpunkt, der Platz der Demokratie, verlieh der Forderung „Macht Platz der Demokratie!“ Nachdruck. Den Dienstag wählten die Initiatorinnen auch deshalb, weil am „langen Behördentag“ in der kreisfreien Stadt – die zugleich Kreisstadt des Weimarer Landes war – mehr Menschen als sonst in Weimar weilten. Aus heutiger Sicht ist kaum noch vorstellbar, wie schwer damals die Verbreitung kurzfristiger Nachrichten war. Die staatlich kontrollierten Medien standen dafür nicht zur Verfügung, die meisten Privathaushalte hatten nicht einmal einen Telefonanschluss. – Bei der ersten Dienstagsdemonstration gab es noch keine Verstärkertechnik. Bei der zweiten Demo nahmen bereits 15 000 Menschen teil; einige von ihnen zogen im Anschluss in die Cranachstraße zur Kreisdienststelle für Staatssicherheit, die jedoch noch völlig abgeriegelt war.

Seinen heutigen Namen Platz der Demokratie hatte der alte „Fürstenplatz“ nicht etwa in der Zeit der Weimarer Republik erhalten, sondern von den Amerikanern im April 1945 während ihrer kurzen Besatzungszeit, bevor die Sowjetarmee kam. Während in den folgenden Jahrzehnten die Bezeichnung „Platz der Demokratie“ wie ein politischer Witz anmutete, erlangte der Name des Platzes erst 1989 seine Berechtigung: Dieser Ort wurde zu einem Ausgangspunkt der friedlichen Revolution in Weimar.

Text: Axel Stefek, Stadtarchiv Weimar

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