"Ich fordere meine Akte"
EHEM. MFS-KREISDIENSTSTELLE / VILLA DÜRCKHEIM | CRANACHSTRASSE 4
![Plakat "Ich fordere meine Akte" Plakat "Ich fordere meine Akte"](https://stadt.weimar.de/de/datei/vorschau/400x400/id/4149,48/csm_1989_markt_dv_2_6f24b7a59f.jpg)
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Die Spitze der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (SED) beanspruchte die uneingeschränkte Macht in der DDR. Eines der wichtigsten Instrumentarien zu deren Durchsetzung war das Ministerium für Staatssicherheit (MfS) mit Stützpunkten in allen Bezirks- und Kreisstädten und sogar großen Betrieben. Die MfS-Kreisdienststelle Weimar hatte ihren Sitz in einer Jugendstil-Villa südlich der Altstadt. – Nachdem am Vortag die MfS-Bezirksverwaltung Erfurt als erste „Stasi-Zentrale“ überhaupt in der DDR von Bürgerrechtlern besetzt worden war, formierte sich am Dienstag, dem 5. Dezember 1989 in Weimar ein Demonstrationszug mit dem Ziel, die auch hier bereits angelaufene Vernichtung der Geheimdienst-Unterlagen zu stoppen. Die Akten galten als Beweisstücke für die Manipulation der Bürger durch den Staat, und viele wollten wissen, inwieweit und durch wen die verhasste „Stasi“ in ihr Privatleben eingedrungen war. Die „Zersetzung“ (Stasi-Jargon) vermeintlich staatsfeindlicher Frauen und Männer hatte für diese oft traumatische Folgen. – Tatsächlich wurde die längst begonnene Aktenvernichtung gestoppt. Eine Eskalation der Gewalt konnte glücklicherweise verhindert werden.
Seit 1968 diente die von Henry van de Velde entworfene stattliche Dürckheim-Villa in der Cranachstraße dem Ministerium für Staatssicherheit als zentrale Dienststelle für ihre Aktivitäten in der Stadt Weimar. Knapp 100 hauptamtliche Mitarbeiter leiteten von hier aus geschätzte 400 inoffizielle Mitarbeiter (IM) an, überwachten Bürger in „Operativen Personenkontrollen“ und griffen mittels ausgeklügelter „Operativer Vorgänge“ gezielt in ihr Privatleben ein.
Text: Axel Stefek / Stadtarchiv Weimar
![Als die Demonstranten am 5. Dezember 1989 zur Cranachstraße zogen, war die Situation vor dem Gebäude äußerst angespannt. © Foto: Harald Wenzel-Orf / Stadtarchiv Weimar. Als die Demonstranten am 5. Dezember 1989 zur Cranachstraße zogen, war die Situation vor dem Gebäude äußerst angespannt.](https://stadt.weimar.de/de/datei/vorschau/992x635/id/4150,48/csm_2.2_wenzel_orf009_67ff6780bd.jpg)
![Als die Demonstranten am 5. Dezember 1989 zur Cranachstraße zogen, war die Situation vor dem Gebäude äußerst angespannt. © Foto: Harald Wenzel-Orf / Stadtarchiv Weimar. Als die Demonstranten am 5. Dezember 1989 zur Cranachstraße zogen, war die Situation vor dem Gebäude äußerst angespannt.](https://stadt.weimar.de/de/datei/vorschau/576x369/id/4150,48/csm_2.2_wenzel_orf009_67ff6780bd.jpg)
![Der Diakon Hans-Jürgen Olbrecht ließ sich, um die aufgebrachte Menge der Demonstranten am 5. Dezember 1989 zu beruhigen, von den Mitarbeitern der Staatssicherheit – die ihrerseits Angst hatten – aus dem Fenster ein Megaphon zuwerfen. Der Fotograf hielt diesen wichtigen Augenblick fest: Der Besonnenheit vor allem kirchlicher Mitarbeiter und dem Ruf „Keine Gewalt!“ ist es zu verdanken, dass der politische Umsturz auch hier friedlich blieb. © Foto: Klaus Hiltscher / Stadtarchiv Weimar. Der Diakon Hans-Jürgen Olbrecht ließ sich, um die aufgebrachte Menge der Demonstranten am 5. Dezember 1989 zu beruhigen, von den Mitarbeitern der Staatssicherheit – die ihrerseits Angst hatten – aus dem Fenster ein Megaphon zuwerfen. Der Fotograf hielt diesen wichtigen Augenblick fest: Der Besonnenheit vor allem kirchlicher Mitarbeiter und dem Ruf „Keine Gewalt!“ ist es zu verdanken, dass der politische Umsturz auch hier friedlich blieb.](https://stadt.weimar.de/de/datei/vorschau/992x635/id/4158,48/csm_2.3_hiltscher001_e11970ddcb.jpg)
![Der Diakon Hans-Jürgen Olbrecht ließ sich, um die aufgebrachte Menge der Demonstranten am 5. Dezember 1989 zu beruhigen, von den Mitarbeitern der Staatssicherheit – die ihrerseits Angst hatten – aus dem Fenster ein Megaphon zuwerfen. Der Fotograf hielt diesen wichtigen Augenblick fest: Der Besonnenheit vor allem kirchlicher Mitarbeiter und dem Ruf „Keine Gewalt!“ ist es zu verdanken, dass der politische Umsturz auch hier friedlich blieb. © Foto: Klaus Hiltscher / Stadtarchiv Weimar. Der Diakon Hans-Jürgen Olbrecht ließ sich, um die aufgebrachte Menge der Demonstranten am 5. Dezember 1989 zu beruhigen, von den Mitarbeitern der Staatssicherheit – die ihrerseits Angst hatten – aus dem Fenster ein Megaphon zuwerfen. Der Fotograf hielt diesen wichtigen Augenblick fest: Der Besonnenheit vor allem kirchlicher Mitarbeiter und dem Ruf „Keine Gewalt!“ ist es zu verdanken, dass der politische Umsturz auch hier friedlich blieb.](https://stadt.weimar.de/de/datei/vorschau/576x369/id/4158,48/csm_2.3_hiltscher001_e11970ddcb.jpg)
![Am 5. Dezember 1989 wurde einigen wenigen Demonstranten, unter ihnen dem Fotografen Harald Wenzel-Orf, der Zutritt zum MfS-Gebäude in der Cranachstraße gewährt. Das Bilddokument zeigt einen leitenden Angestellten der Kreisdienststelle, der auf nahezu alle Fragen stereotyp entgegnete, dass er sie leider nicht beantworten könne. © Foto: Harald Wenzel-Orf / Stadtarchiv Weimar. Am 5. Dezember 1989 wurde einigen wenigen Demonstranten, unter ihnen dem Fotografen Harald Wenzel-Orf, der Zutritt zum MfS-Gebäude in der Cranachstraße gewährt. Das Bilddokument zeigt einen leitenden Angestellten der Kreisdienststelle, der auf nahezu alle Fragen stereotyp entgegnete, dass er sie leider nicht beantworten könne.](https://stadt.weimar.de/de/datei/vorschau/992x635/id/4159,48/csm_2.4_stasi_2_wenzel_orf005_b583e1dae8.jpg)
![Am 5. Dezember 1989 wurde einigen wenigen Demonstranten, unter ihnen dem Fotografen Harald Wenzel-Orf, der Zutritt zum MfS-Gebäude in der Cranachstraße gewährt. Das Bilddokument zeigt einen leitenden Angestellten der Kreisdienststelle, der auf nahezu alle Fragen stereotyp entgegnete, dass er sie leider nicht beantworten könne. © Foto: Harald Wenzel-Orf / Stadtarchiv Weimar. Am 5. Dezember 1989 wurde einigen wenigen Demonstranten, unter ihnen dem Fotografen Harald Wenzel-Orf, der Zutritt zum MfS-Gebäude in der Cranachstraße gewährt. Das Bilddokument zeigt einen leitenden Angestellten der Kreisdienststelle, der auf nahezu alle Fragen stereotyp entgegnete, dass er sie leider nicht beantworten könne.](https://stadt.weimar.de/de/datei/vorschau/576x369/id/4159,48/csm_2.4_stasi_2_wenzel_orf005_b583e1dae8.jpg)