Generalsanierung Deutsches Nationaltheater Weimar


Aktueller Stand
PROJEKTRAHMEN
Die Betriebs- und Spielstätten des Deutsches Nationaltheaters und Staatskapelle Weimar GmbH – Staatstheater Thüringen - (DNT) sollen generalsaniert und erweitert werden.
Das Haupthaus am Theaterplatz, als kulturelles, historisches und städtebaulich signifikantes Gebäude der Innenstadt Weimars und Ort der Demokratiegeschichte, bildet das Kernstück der Generalsanierung.
Übergeordnete Ziele der Maßnahme sind die denkmalgerechte Sanierung des Deutschen Nationaltheaters Weimar als Ort der Demokratiegeschichte sowie die Gewährleistung eines modernen Theaterbetriebs.
Das DNT beschäftigt rund 420 Mitarbeiter, darunter rund 100 Orchestermusiker sowie 44 Choristen, ca. 15 Solisten im Musiktheater und ca. 20 Schauspieler. Pro Spielzeit finden ca. 700 Veranstaltungen in derzeit 6 Spielstätten statt.
Die Generalsanierung DNT ist angedacht als ein Förderprojekt, welches mit bis zu 167 Mio. zu jeweils 50 % durch Bundes- und Landesmittel des Freistaat Thüringens, finanziert werden soll.
Die Kosten setzen sich u.a. aus Planungskosten, Wettbewerbskosten, Auswahlverfahrenskosten, Gutachterkosten, Baukosten, Nebenkosten, Personalkosten und Materialkosten zusammen.
Der künftige Flächenbedarf von ca. 22.200 m² (im Bestand ca. 20.200 m²) wurde im Rahmen von abgeschlossenen Machbarkeitsstudien durch das Hamburger Architekturbüro PFP PLANUNGS GMBH geprüft und durch das Weimarer Architekturbüro reich.architekten BDA kooperativ ergänzt.
Im Ergebnis wurde die Reduzierung auf 3 Standorte herausgearbeitet und es erfolgte eine Konzentration der Spiel- und Probenstandorte am Theaterplatz und an der Redoute.
Die Werkstätten sollen aus dem Haupthaus an die Ettersburger Straße ausgelagert werden.
Im Beschluss des Stadtrats vom 21.07.2021 wurde der Oberbürgermeister Peter Kleine beauftragt, die Förderanträge zur Sanierung des stadteigenen Gebäudes an Bund und Land zu stellen.
DIE DREI STANDORTE DER GENERALSANIERUNG
- Haupthaus am Theaterplatz - Generalsanierung
- Werkstattgebäude – Neubau
- Redoute - Erweiterung und Umnutzung
Für das DNT-Hauptgebäude soll ein europaweiter Architektur-Wettbewerb gem. RPW 2013 (Richtlinien für Planungswettbewerbe) ausgelobt werden. Das anonyme Verfahren wird extern durch das beauftragtes Architekturbüro Schubert + Horst Architekten aus Dresden betreut.
Zur qualitativen und quantitativen Wahrnehmung der Bauherrenfunktion wurde seitens der Stadtverwaltung, für die Gesamtdauer des Projekts, die Stabsstelle „Generalsanierung DNT“ als selbstständige Organisationseinheit installiert.
Ziele
BESCHREIBUNG DER BAUMASSNAHME AM HAUPTHAUS
Ziel ist die Instandsetzung und Modernisierung des gesamten Gebäudes und aller technischen Einrichtungen. Dabei geht es nicht nur um die Beseitigung altersbedingter Mängel und Defizite der Bausubstanz, sondern um die vollständige Erneuerung der technischen Gebäudeausrüstung sowie der Veranstaltungs- und Bühnentechnik.
Unter besonderer Beachtung der denkmalpflegerischen Zielstellung und der städtebaulichen sowie baurechtlichen Randbedingungen soll das Deutsche Nationaltheater neu organisiert und optimiert werden. Dabei sind funktionale und gesetzliche Anforderungen an Arbeitsplätze zu beachten.
Mit der Sanierung wird die Barrierefreiheit im gesamten Haus hergestellt und dieses klimatechnisch und in Belangen der IT-Unterstützung auf den neuesten Stand gebracht. Weiter sollen die Erschließung, die Saal- und Orchesterakustik, die Sicherheit und der Komfort der Zuschauer sowie die Sichtlinien für das Publikum deutlich verbessert werden.
Durch seine Bau- und Ausstattungsgeschichte ist das DNT ein einzigartiges Zeugnis der deutschen Geschichte und stellt ein Einzeldenkmal dar. Der besondere Denkmalwert besteht in der Ablesbarkeit deutscher Geschichte in der Bausubstanz.
ZUSCHAUERSAAL
Der Saal als künstlerisch bedeutendes Zeugnis und zugleich letzter erhaltener, weitgehend vollständig überlieferter Theatersaal der DDR-Moderne soll erhalten und im Rahmen der Generalsanierung denkmalgerecht saniert werden.
Die damit einhergehende Würdigung des bauhistorischen Kunstwerkes Saal und des Bestandes ist ganz im Sinne nachhaltigen Bauens im denkmalpflegerischen Kontext.
Die Möglichkeit für bauliche Eingriffe, welche die Funktionen wie z.B. Akustik, Beleuchtung, Brandschutz, Sitzkomfort verbessern, wurde seitens der Denkmalschutzbehörde eingeräumt.
BÜHNE
Ziel und Chance des Bauvorhabens ist es, eine auf die Dauer von 30 Jahren funktionierende Spiel- und Arbeitsstätte zu schaffen, die in zukunftsorientierter Weise die maßgeblichen Anforderungen an einen Proben- und Spielbetrieb sowie einen funktionalen Arbeitsort erfüllt.
So soll u.a. die Bühnenstruktur und die dazugehörige Bühnentechnik komplett neu organisiert werden.
Ausblick
BAUPHASEN
Die Sanierung erfolgt in gestaffelten Bauphasen.
Die dauerhaften Auslagerungsstandorte müssen, um eine sinnvolle Umzugslogistik zu entwickeln, vor dem Baubeginn des Haupthauses fertiggestellt sein.
Die zur Umsetzung des Bauvorhabens am Haupthaus erforderlichen Randeingriffe am Sophienstiftsplatz sollen mit Bedacht ausgeführt werden.
DNT - SPIELSTÄTTEN WÄHREND DER BAUPHASE AM HAUPTHAUS
Das jetzige Probenzentrum an der Redoute, soll während der Bauphase am Haupthaus als Hauptinterimsspielstätte mit 550 Plätzen dienen.
Nach Abschluss der Baumaßnahmen am Haupthaus sind an der Redoute 2 Spielstätten vorgesehen (Kleine Bühne mit 200 Plätzen und Experimentierbühne mit 100 Plätzen).
Auch das E-Werk steht weiterhin als Interimsspielstätte zur Verfügung. Es wird nach Fertigstellung des Gesamtprojektes dann anderen Nutzungen zugeführt. Die Stadt Weimar erarbeitet aktuell eine städtebauliche Entwicklungskonzeption für das Areal „E-Werk – Carlsmühle“, die eine künftige Nutzung des E-Werk-Areals als Kulturzentrum mit alternativen Angeboten als Ergänzung zu den etablierten Kulturangeboten der Stadt vorbereitet.
KOSTENKONTROLLE
Für alle 3 Standorte steht ein priorisiertes, gedeckeltes Kostenbudget zur Verfügung, welches in allen Phasen des Bauvorhabens dauerhaft überwacht und gesteuert wird. Etwaige Baurisiken und Preissteigerungen wurden wirtschaftlich berücksichtigt.
VORGESEHENE BAUZEITEN
Die Bauzeit für das Hauptgebäude wird auf 4-5 Jahre ab Anfang 2026 (inkl. Inbetriebnahme und Einzug) geschätzt, die vorgelagerte Wettbewerbs-und Planungsphase beträgt voraussichtlich Anfang 2023 beginnend ca. 3 Jahre im Vorfeld, später bauüberlappend.
Die Bauzeit für die dauerhaften Auslagerungen beträgt mindestens 1 Jahr und ist bis Anfang 2026 abzuschließen. Die vorgelagerte Planungsphase beträgt ca. 2-3 Jahre.
Die Wiedereröffnung des Haupthauses am Theaterplatz ist 2030 geplant.