Wenn Pflanzen zum Problem werden: die Orientalische Zackenschote
Neophyten, was sind das?
Gebietsfremde Pflanzen- und Tierarten, die andere Arten und Lebensräume bedrohen, spielen im Natur- und Artenschutz eine zunehmende Rolle. Bei den Pflanzen, die bei uns „nicht heimisch“ sind, spricht man von Neophyten. Wenn eine dieser Pflanzen unsere heimischen verdrängt, nennt man sie „invasiv“. Deren Ausbreitung stellt für die Erhaltung unserer Artenvielfalt eine große Gefährdung dar.
Herkunft, Verbreitung, Problematik
Zu einer dieser problematischen und sich in Weimar und Thüringen schnell verbreitenden Pflanzen zählt die Orientalische Zackenschote (Bunias orientalis). Sie ist sehr konkurrenzstark, verdrängt zahlreiche andere Pflanzen und bietet Tieren kaum einen Lebensraum. Schnell entstehen dichte, monotone Massenvorkommen, mit denen viele artenreiche Wiesenbiotope dauerhaft verloren gehen können.
Die Orientalische Zackenschote, die aus Sibirien sowie aus Ost- und Südosteuropa stammt, hat sich in den vergangenen 200 Jahren zunehmend über Ost- und Mitteleuropa ausgebreitet. Die Orientalische Zackenschote ist eine kräftige Pflanze, die von Mai bis Juni gelb blüht. Aufgrund der Blütenfarbe und des Erscheinungsbildes besteht die Möglichkeit, sie mit Raps zu verwechseln. Die Pflanzen werden ca. 1,60 m hoch, können bis zu zehn Jahre alt werden und haben eine tiefe Pfahlwurzel. Zu erkennen ist die Pflanze an den kugeligen Samenkapseln (beim Raps sind sie länglich) und die fast immer spitz zulaufenden Blätter.
Die Zackenschote ist in warmen, kalkigen Gegenden Mitteleuropas invasiv. Auch im Stadtgebiet Weimars ist sie bereits weit verbreitet. Insbesondere auf Böschungen, an Straßenrändern, an Weg- und Feldrändern, auf Baustellen oder auf Wiesen und Brachflächen ist sie zu finden. Die Zackenschote wächst schneller als die umgebenden heimischen Pflanzen. Ihre erfolgreiche Verdrängungstaktik hat negative Auswirkungen auf die Landwirtschaft sowie Störungen des Naturhaushaltes und Beeinträchtigungen von Grünflächen und Schutzgebieten zur Folge.
Kampf gegen die Zackenschote: Mähen oder Ausstechen
Die Naturschutzbehörde der Stadt Weimar versucht bereits seit vielen Jahren, die Ausbreitung der Orientalischen Zackenschote zu verhindern. Die Bekämpfung ist wegen der langen Wurzeln jedoch aufwendig und teuer (einzelnes Ausstechen der Wurzeln).
Helfen Sie mit und entfernen die Orientalische Zackenschote auf oder vor Ihren Grundstücken!
Jeder kann dabei helfen, die Ausbreitung zu verhindern. Es hilft bereits, einzelne Pflanzen herauszuziehen (vorzugsweise bei nassem und weichem Boden). Blühende Pflanzen lassen sich schon mit einer einfachen Gartenschere abschneiden (möglichst tief). Auch kann durch zeitgerechtes Mähen (vor der Samenreife!) eine weitere Verbreitung verhindert werden. Das Mähen verhindert jedoch nur die Blüte und Samenbildung, zur dauerhaften Entfernung muss die Pflanze hingegen mit der gesamten Wurzel ausgegraben werden. Die Pflanzen bzw. Pflanzenreste müssen unbedingt im Restmüll entsorgt werden!
Achtung! Umgraben und hacken fördert die Ausbreitung! Beim Hacken und Fräsen werden die Wurzelfragmente nur vermehrt und treiben neu. Der aufgebrochene Boden kann dann leicht wiederbesiedelt werden.
Informationsmaterial zu der Orientalischen Zackenschote und weiteren invasiven Neophyten erhalten Sie beim Umweltamt der Stadt Weimar (Telefon 03643-762919).