Weimarer Menschenrechtspreisträger in Gefahr
Die beiden Menschenrechtspreisträger Moses Oleshangay aus Tansania (2023) und Olga Karatch aus Belarus (2022) sind in Gefahr. Die Stadt Weimar versucht, ihnen Hilfe zukommen zu lassen.
Wie die Gesellschaft für bedrohte Völker mitteilte, konnte Moses Oleshangay nur knapp einer grundlosen Verhaftung durch die tansanische Polizei entkommen. Er setzt sich für die Rechte der indigenen Volksgruppe der Massai ein und war bereits mehrfach Opfer staatlicher Repressionsmaßnahmen des tansanischen Staates bis hin zum Mordanschlag. Oberbürgermeister Peter Kleine hat Kontakt zu den Botschaften aufgenommen, um Moses Oleshangay zu unterstützen. „Diese Handlungen setzten und setzen nach wie vor nicht nur Moses Oleshangay, sondern auch seine Familie einer erheblichen Gefahr aus, ohne dass dafür eine rechtliche Grundlage besteht. Es liegt daher nahe, dass die Regierung versucht einen Vorwand zu finden, um die Arbeit von Herrn Oleshangay zu blockieren. Angesichts dieser alarmierenden Entwicklungen möchte ich Sie dringend bitten, sich persönlich für eine umfassende Aufklärung dieses Vorfalls einzusetzen und sicherzustellen, dass Herr Oleshangay und seine Familie geschützt sind“, schrieb OB Kleine dem deutschen Botschafter in Tansania und richtete zugleich auch einen gleichlautenden schriftlichen Appell an den tansanischen Botschafter in Deutschland.
Auch die belarusische Menschenrechtsaktivistin Olga Karatch ist auf Unterstützung angewiesen, wie die von ihr mitgegründete Organisation „Unser Haus“ mitteilte. Das belarussische Regime wirft der im Exil lebenden Menschenrechtsverteidigerin in einer neuen Anklage mehrere Straftaten vor: Verschwörung oder andere Handlungen mit dem Ziel, die Staatsmacht mit verfassungswidrigen Mitteln zu ergreifen, die Gründung einer extremistischen Formation und Beteiligung an einer solchen und die Diskreditierung der Republik Belarus. Nach der neuen Anklage drohen Olga Karach insgesamt 22 Jahre Haft in Belarus, falls das belarussische Regime einen Weg findet, sie nach Belarus zurückzubringen. OB Kleine prüft derzeit noch die Unterstützungsmöglichkeiten seitens der Stadt Weimar.