Von Buchenwald nach Europa - Ausstellung zu Jorge Semprún öffnet im Weimarer Rathaus


Aus Anlass des 80. Jahrestages der Befreiung des ehemaligen Konzentrationslagers Buchenwald zeigt die Stadt Weimar in Zusammenarbeit mit der Stiftung Ettersberg, der spanischen Botschaft in Berlin und dem Internationalen Komitee Buchenwald-Dora die Ausstellung „Jorge Semprún – Ein europäisches Leben im 20. Jahrhundert“. Im Festsaal des Weimarer Rathauses werden vom 7.4. bis zum 17.4. großformatige Bildtafeln das Leben und Wirken des spanischen Schriftstellers und Buchenwald-Überlebenden nachzeichnen.
Geöffnet ist die Ausstellung zu den regulären Rathaus-Öffnungszeiten montags bis freitags von 8 – 18 Uhr. Der Eintritt ist frei.
In seinem literarischen Werk schrieb Jorge Semprún (1923 – 2011) immer wieder über sein Leben und Überleben in Buchenwald und sprach sich stets gegen jede Form politischer Gewaltherrschaft aus. Ob als Schriftsteller oder spanischer Kulturminister, immer formulierte er seine Vorstellung von einem demokratischen und geeinten Europa, für das er sich einsetzte. 1994 erhielt er für sein Lebenswerk den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels. Bei seiner Dankesrede regte er die Gründung einer Institution in Deutschland an, die die Erinnerung an die Schrecken vergangener Diktaturen wachhält und die Demokratie in Europa stärkt. Die Idee für die Stiftung Ettersberg war geboren.
Die erneut in Weimar gezeigte Ausstellung entstand anlässlich des 100. Geburtstages von Jorge Semprún und thematisiert sein Leben, das stark von den politischen Extremen des 20. Jahrhunderts geprägt war: Als Kind floh er mit seiner Familie vor dem Spanischen Bürgerkrieg (1936 – 1939) ins Exil. Dort schloss sich der junge Kommunist dem französischen Widerstand an und wurde 1944 in das Konzentrationslager Buchenwald deportiert. Ab 1953 arbeitete er in Spanien im Untergrund gegen die Franco-Diktatur. Nach dem Bruch mit der Kommunistischen Partei Spaniens lebte er als erfolgreicher Schriftsteller und Drehbuchautor in Paris.
Die Ausstellung wird am Sonntag im Rahmen einer Feierstunde in Anwesenheit des spanischen Kulturministers und des spanischen Botschafters in Deutschland eröffnet.