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Schulcampus „Am Hartwege“: Inbetriebnahme in den Sommerferien 2025

Blick über den parkartigen Campus, mit dem Gemeinschaftshaus und zwei LernhäusernBlick über den parkartigen Campus, mit dem Gemeinschaftshaus und zwei LernhäusernBlick über den parkartigen Campus, mit dem Gemeinschaftshaus und zwei Lernhäusern ©Entwurfsteam: Schulbau Open Source, Visualisierung: Ponnie Images.Blick über den parkartigen Campus, mit dem Gemeinschaftshaus und zwei Lernhäusern ©Entwurfsteam: Schulbau Open Source, Visualisierung: Ponnie Images.

Im Einvernehmen mit der Schulleitung hat die Stadtverwaltung Weimar entschieden, die Inbetriebnahme des gesamten neuen Campus der Schule Am Hartwege auf die Sommerferien 2025 zu verschieben. Die parallele Durchführung von drei großen Baumaßnahmen auf dem gleichen Grundstück ist eine logistische Herausforderung für alle Beteiligten. Insbesondere die Arbeiten an den Freianlagen waren bisher durch die Baustelleneinrichtung der Hochbauten eingeschränkt. All dies wirkt sich auf die zeitlichen Abläufe aus.

Für die Inbetriebnahme der Schule ist die Nutzbarkeit verschiedener Einrichtungen rechtlich zwingend nötig (hierzu gehören mitunter Rettungswege, Sammelplatz etc.). Für einen ordnungsgemäßen Schulablauf müssen ebenso nutzbare Freiflächen zur Verfügung stehen, die über 400 Schülerinnen und Schüler auf dem Gelände beherbergen können. Dieser Zustand kann bis zu den Sommerferien 2025 hergestellt werden.

Vorteil ist, dass zu diesem Zeitpunkt auch die Sporthalle und die notwendigen befestigten Flächen zur Verfügung stehen und der Schulbetrieb ohne aufwändige Zwischenlösungen auskommt. Die Grünflächen und Pflanzungen werden ebenfalls fertiggestellt, benötigen aber zum Anwachsen mindestens eine Vegetationsperiode, so dass die Nutzung der Grünflächen je nach Fertigstellung der jeweiligen Abschnitte erst später möglich sein wird. Zeitlich später werden dann die Flächen auf dem oberen Plateau, die Eulenwiese und der Weg entlang der Straße hergestellt.

Der Umzug und der damit verbundene Auszug von Schülerinnen und Schülern aus dem Schulstandort „Innenstadt“ und dem Interimsstandort „Windmühlenstraße“ ist für die ersten drei Wochen der Sommerferien vorgesehen.

Überblick über das gesamte Bauvorhaben Schulcampus „Am Hartwege“:

Zeitschiene

  • 2014 Projektaufruf der IBA Thüringen war Startschuss für die Arbeit am Modellvorhaben für die Gemeinschaftsschule
  • 2016 Auszeichnung des Projekts als „IBA-Kandidat“
  • 2019 Auszeichnung des Projekts als „IBA-Projekt“
  • 2019 Stadtverwaltung übernimmt Entwurfsplanung der IBA / MontagStiftung und damit Federführung
  • Oktober 2021 Baubeginn mit dem Abbruch der alten Schule
  • Sommer 2023 Baubeginn Sporthalle
  • Frühjahr 2024: Baubeginn Freianlage
  • Inbetriebnahme Lernhäuser und Sporthalle geplant zum Schuljahresbeginn 2025

Besonderheiten

  • Außergewöhnlicher Planungsprozess durch die Modellhaftigkeit
  • Viele tradierte Prozesse, pädagogische und bautechnische Standards wurden auf den Prüfstand gestellt; intensive und detaillierte Abstimmungen waren und sind für alle Beteiligten eine Herausforderung – Erwartung ist ein möglichst großer Erkenntnisgewinn, der sich auf künftige Schulbauprojekte übertragen lässt
  • Projekt hat den Krisen der vergangenen Jahre getrotzt (Corona, Energie, Lieferengpässe, etc.)
  • Experimenteller Charakter – alle Beteiligten sind gespannt, wie sich die vielfältigen neuen Ideen im pädagogischen Schulalltag und im Betrieb des Schulcampus in der Praxis bewähren

Kosten

Erhebliche Kostensteigerungen für das Gesamtprojekt, ausgehend von

  • Machbarkeitsstudie der MontagStiftung aus 2018: 13,9 Mio. €
  • Bis zur aktuellen Prognose August 2024: ca. 30 Mio. €

-            Förderung wird gewährt in Höhe von insgesamt 15,6 Mio. € durch: Landesprogramme für Schulbau, Sportstättenförderung und Städtebauförderung; IBA-Ergänzungsmittel

Lernhäuser

Planungsprozess

Mit der Übergabe der Entwurfsplanung durch die MontagStiftung an die Stadt erfolgte nach europaweitem VgV-Verfahren auch ein Wechsel des Planungsteams. Um den vertraglich vereinbarten Kriterien im Modellprojekt nachzukommen, folgte ein sehr intensiver Abstimmungsprozess für die Ausführungsplanung, in dem um Standards und Qualitäten für den Schulbau gerungen wurde.

Baufortschritt

Im Oktober 2021 erfolgte mit wenigen Monaten Verspätung der Baubeginn mit dem Abbruch des bestehenden Schulgebäudes.

Mit Fertigstellung des Rohbaus für die drei neuen Lernhäuser konnte im April 2023 mit 6 Monaten Zeitverzug Richtfest gefeiert werden.

Aktuell befindet sich der Innenausbau in der finalen Phase, es erfolgen Endmontagen von Sanitär- und Elektrotechnik sowie von Einbaumöbeln und Fachraumausstattung.

Für die lose Möblierung werden auf Anregung der MontagStiftung innovative Prototypen zur späteren Selbstmontage entwickelt. Hier stehen das Vergabeverfahren und die Fertigung noch aus.

Planmäßig ist die Fertigstellung der Lernhäuser im September 2024 vorgesehen. Die Komplettierung mit den Selbstbaumöbeln wird erst im Frühjahr 2025 abgeschlossen sein.

Kostenentwicklung

Die Kosten für die Lernhäuser sind erheblich gestiegen. Dafür gibt es mehrere Gründe.

Durch die Krisen der letzten Jahre ist ein signifikanter Anstieg des Baupreisindex zu verzeichnen. Der durch Vorgängergewerke verursachte Zeitverzug führt dazu, dass für nachfolgende Ausbaugewerke die vertragliche Zeit- und Preisbindung erlischt. Nicht zuletzt führen auch besondere Ausstattungsmerkmale der Lernhäuser (umlaufende Laubengänge, spezielle Möblierung, etc.) zu hohen Kosten, die vorher nicht in dem Maße absehbar waren.

Zurzeit gehen wir für die Lernhäuser von Kosten in Höhe von 22 Mio. € aus.

Sporthalle

Planungsprozess

Die Sporthalle wird, im Unterschied zu den Lernhäusern, im Bestand saniert. An diesem Projektteil wird der Aspekt der Nachhaltigkeit stärker gewichtet. Die konstruktiven Bauteile der Halle bleiben erhalten. Lediglich der marode Sanitärtrakt wird durch einen 2-geschossigen Neubau ersetzt.

Da die Sporthalle in geringerem Maße sportpädagogischen Innovationen unterliegt, konnte der Planungsprozess deutlich gestrafft werden.

Baufortschritt

Wegen der um ein Jahr verzögerten Bereitstellung der Sportstättenförderung konnten Ausschreibung und Baubeginn erst mit einiger Verzögerung ab Frühjahr 2023 erfolgen.

Die Rohbauarbeiten sind abgeschlossen. Zurzeit erfolgt die Rohinstallation der haustechnischen Anlagen sowie Fassadenarbeiten

Bis auf wenige kleine Gewerke sind alle Bauleistungen vergeben.

Durch Lieferverzögerungen bei den Spezialfirmen für Prallwand und Sportboden verzögert sich die Fertigstellung von ursprünglich geplant Februar auf April 2025.

Kostenentwicklung

Die aus dem Ergebnis einer Machbarkeitsstudie ermittelte Kostenschätzung konnte in Folge der konkreten Entwurfsplanung und der allgemeinen Teuerung am Bau nicht gehalten werden. Die aktuelle Prognose beläuft sich auf 5,5 Mio. €. Die verspätete Bewilligung von Fördermitteln wirkt sich insofern aber positiv aus, als die Zuwendung deutlich von ursprünglich avisierten 1,4 Mio. € auf 3,1 Mio. € erhöht werden konnte.

Freianlage

Planungsprozess

Nach Übergabe der Entwurfsplanung durch die Montag Stiftung an die Stadt Weimar wurde im Rahmen eines VgV-Verfahrens das Planungsteam ausgewählt. Danach gab es in den Leistungsphasen 4 und 5 nochmals gravierende Änderungen zum ursprünglichen Leistungsumfang. Weitergehende Nutzeranforderungen wurden berücksichtigt und das Bearbeitungsgebiet wesentlich vergrößert, z.B. Bereiche Sportplateau, Parkplatz und Ersatzpflanzungen, die „Eulenwiese“ und das Umfeld der Sporthalle.

Baufortschritt

Die ersten Tief- und Kanalbauarbeiten erfolgten bereits im Zuge der Erdarbeiten in 2022.

In Abhängigkeit vom Baufortschritt der Hochbauten konnten die Arbeiten an den Freianlagen erst im Frühjahr 2024 fortgesetzt werden. Die Benutzbarkeit von befestigten Flächen soll bis zum Sommer 2025 sichergestellt werden, die Komplettierung aller Vegetationsflächen wird bis in 2026 andauern.

Kostenentwicklung

Bereits im September 2021 kam es mit der Überarbeitung der Entwurfsplanung und der weiterführenden Planung zu einer erheblichen Steigerung der Baukosten – auf etwa 2,7 Mio. Euro.

Parallel wurde diese Kostensteigerung bei Fördermittelgeber angemeldet. Bisher wurden bereits Städtebaufördermittel in einer Höhe von ca. 1,45 Mio € bewilligt.