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Richtiger Umgang mit Gehölzen nach Biberfraß

31.01.2023 |
BiberfraßBiberfraßBiberfraß

Viele Weimarerinnen und Weimarer kennen es bereits: Deutliche Nagespuren an Ufer- und Obstbäumen, herumliegende Späne und gefällte Bäume in Gewässernähe, die an der Bruchstelle wie angespitzt wirken. Wer dies feststellt, hat Spuren des größten heimischen Nagetiers, des Europäischen Bibers (Castor fiber), entdeckt.

Nach über 400 Jahren Abwesenheit kehrten im Jahr 2015 die ersten Biber zurück nach Weimar. Entlang der Ilm breitete sich das nachtaktive Tier seitdem vor allem in den Ortsteilen Oberweimar-Ehringsdorf und Tiefurt aus. Aber auch an kleineren Gewässern abseits der Ilm können zunehmend Nachweise des Tieres erbracht werden. So sind es vor allem die jungen Biber, welche sich in einem Alter von zwei Jahren eigene Reviere suchen müssen und dabei auch weniger geeignete, da wasserärmere, Gewässer besiedeln. Dies kann in unserem dicht besiedelten Gebiet und der vom Menschen über viele Jahrhunderte geprägten Landschaft schon in dem ein oder anderen Fall zu Konflikten führen.

Die Lebensweise des Bibers ist dem jahreszeitlichen Verlauf angepasst. So ernährt er sich im Frühjahr und Sommer von Kräutern und Feldfrüchten, im Winter hingegen ist er auf die Äste und Zweige von Gehölzen angewiesen. Um an diese zu gelangen, benagt und fällt er die Bäume. Bevorzugt werden Weichlaubhölzer wie Weide und Pappel, aber er macht auch nicht vor anderen Baumarten halt. Gerade bei „Bauholz“ ist er nicht besonders wählerisch. Um zu verhindern, dass der Biber immer weitere Bäume fällt, ist es ratsam, gefällte Bäume möglichst bis zum nächsten Frühjahr in Gewässernähe liegen zu lassen, damit sie vom Biber benagt werden können. Sollten die gefällten Bäume beseitigt werden, ist davon auszugehen, dass in kurzer Zeit weitere Bäume im Umfeld benagt werden, weil dem Biber die Nahrungsquelle entzogen wurde. Wertvolle Altbäume, Nachpflanzungen und Obstbäume können durch Anbringen eines geeigneten Drahtgeflechts geschützt werden. Dies wird schon in vielen Bereichen im Stadtgebiet erfolgreich praktiziert.

Biber zählen in Deutschland zu den streng geschützten Arten nach Bundesnaturschutzgesetz. Das Nachstellen, Fangen und Töten der Tiere ist daher verboten. Zudem genießen die Fortpflanzungs- und Ruhestätten und insbesondere der Biberbau besonderen Schutz. In Weimar leben derzeit rund 20 Biber.

Bei Fragen, Hinweisen oder Schäden wenden Sie sich bitte an die Untere Naturschutzbehörde, Tel. 03643/762-462.