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Oberbürgermeister Peter Kleine überreicht Ehrenbürgerurkunde an Izio Rosenman

05.04.2024 |
V.l.: Bärbel Fiedler, Vorsitzende des Weimarer Stadtrates, Izio Rosenman, Oberbürgermeister Peter KleineV.l.: Bärbel Fiedler, Vorsitzende des Weimarer Stadtrates, Izio Rosenman, Oberbürgermeister Peter KleineV.l.: Bärbel Fiedler, Vorsitzende des Weimarer Stadtrates, Izio Rosenman, Oberbürgermeister Peter Kleine

Oberbürgermeister Peter Kleine hat am heutigen Vormittag, gemeinsam mit Bärbel Fiedler, Vorsitzende des Weimarer Stadtrates, die Ehrenbürgerurkunde der Stadt Weimar an Izio Rosenman übergeben.

Der Überlebende des Konzentrationslagers Buchenwald nahm die Urkunde im Beisein seiner beiden Söhne im Festsaal des Weimarer Rathauses entgegen. Begleitet wurde er außerdem von rund 30 französischen Schülerinnen und Schülern, die sich in den vergangenen Tagen in der Gedenkstätte Buchenwald in unterschiedlichen Workshops mit der Lebensgeschichte Izio Rosenmans auseinandergesetzt haben.

Im Anschluss an die Übergabe der Urkunde hat sich Izio Rosenman in das Goldene Buch der Stadt Weimar eingetragen: „Ich bin glücklich und bewegt über diese Ehrenbürgerschaft. Und ich weiß insbesondere das Engagement der Stadt Weimar […] für einen Kampf gegen den Faschismus, den Rassismus und den Antisemitismus zu schätzen.“

Der Stadtrat der Stadt Weimar hat in seiner Sitzung vom 6.12.2023 Izio Rosenman und weiteren Überlebenden des ehemaligen Konzentrationslagers Buchenwald die Ehrenbürgerschaft der Stadt Weimar zuerkannt. Der Stadtrat folgte damit mit großer Mehrheit einem Antrag von Oberbürgermeister Peter Kleine.


Biografie:

Izio Rosenman, geb. am 20. Mai 1935

Izio Rosenman, geboren in Dęblin/Demblin, entstammt einer polnisch-jüdischen Familie, die jedoch stark von kommunistischem Ideengut geprägt war. Seine Mutter hieß Hanna und sein Vater hieß Samson. Izio Rosenman hatte zudem zwei Schwestern - Hadessa und Ida. Den ersten Deportationen im Sommer 1942 konnten Izio mit seinen Schwestern entkommen, da wohl ein Zimmermann sie versteckte. Im Sommer 1944 wurde die Familie in das Internierungslager Tschenstochau gebracht. Hier wurde die Familie getrennt. Gemeinsam mit seinem Vater wurde Izio am 17./18.

Januar 1945 in das Konzentrationslager Buchenwald deportiert. Im Konzentrationslager Buchenwald  wurde Izio Rosenman als "polnischer Jude" mit der Haftnummer 113138 registriert und im "Kleinen Lager"

untergebracht. Zu einem späteren Zeitpunkt arrangierten politische Mithäftlinge seine Verlegung in den Kinderblock 66.  Während seiner Gefangenschaft hatte Izio wohl nur sporadisch Kontakt zu seinem Vater. Beide erlebten die Befreiung des KZ Buchenwald am 11. April 1945, doch starb Izios Vater Samson wenige Tage nach seiner Befreiung an Typhus.

In Begleitung des französisch-jüdischen Kinderhilfswerks Oeuvre de Secours aux Enfant (OSE) verließ er Anfang Juni 1945 gemeinsam mit anderen überlebenden Kindern das DP-Camp Buchenwald. Die Kinder wurden nach Frankreich, in die Schweiz und nach England gebracht. Izio kam zunächst in das Château d'Écouis in Eure, (einem Waisen- und Kinderheim, welches von der französischen Regierung zur Verfügung gestellt wurde) und durchlief später noch andere Kinderheime. Etliche Kinder trafen später überlebende Familienmitglieder wieder - darunter auch Izio, der seine Mutter Chana und die beiden Schwester Ida und Hadessa Anfang des Jahres 1946 wiedertraf.

Später wählte Izio Rosenman den Beruf des Physikers, den er fast 40 Jahre lang ausübte. Anschließend wurde er Psychoanalytiker und betreute 15 Jahre lang Patienten.

Izio Rosenman lebt heute in Paris.