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#LastSeen. Bilder der NS-Deportationen: Ausstellung auf historischem LKW eröffnet in Weimar

27.09.2022 |
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Am Freitag, 30. September 2022, eröffnet Oberbürgermeister Peter Kleine auf dem Stéphane-Hessel-Platz um 11 Uhr die mobile Ausstellung „#LastSeen. Bilder der NS-Deportationen“. Die Ausstellung auf der Ladefläche eines historischen LKWs ist Teil einer neuen Initiative der Arolsen Archives zusammen mit vier Partnern. Es geht dabei um die Suche nach bisher unbekannten Fotos von NS-Deportationen und ein tieferes Verständnis der Bilder.

Wer waren die Menschen, die zwischen 1938 und 1945 aus dem Deutschen Reich in Ghettos oder Lager verschleppt wurden? #LastSeen sucht nach Bildern der NS-Deportationen und trägt Informationen über die Fotos zusammen. Mit der Ausstellung auf der Ladefläche eines historischen LKWs macht die Initiative auf sich aufmerksam, informiert über die Bilder der NS-Deportationen und bittet Freiwillige, sich an der Suche vor Ort zu beteiligen. Der LKW stammt aus den 1950er Jahren, für den Transport von Verfolgten zu Sammellagern und Bahnhöfen wurden aber ähnliche Fahrzeuge genutzt.

Auf seiner Tour durch Deutschland ist der #LastSeen-LKW vom 30. September bis zum 11. Oktober auch in Weimar zu sehen. Die Ausstellung ist von Montag bis Freitag von 10 bis 17 Uhr geöffnet.

Mehr Bilder finden, entschlüsseln und verstehen

Im Zentrum von #LastSeen stehen die Fotos von Deportationen aus dem Deutschen Reich zwischen 1938 und 1945. Die meisten der Männer, Frauen und Kinder sind auf den Bildern ein letztes Mal zu sehen – bevor die Nationalsozialisten sie in die Vernichtungslager brachten und ermordeten.

Bisher sind Fotos von NS-Deportationen aus etwa 50 Orten bekannt. Überwiegend dokumentieren sie die Verschleppung der Menschen, die vom NS-Regime als Juden aus der Gesellschaft ausgeschlossen und entrechtet worden waren. Einige wenige Bilder sind von den Deportationen der Sinti und Roma erhalten. Es ist wahrscheinlich, dass es mehr Fotos gibt. Denn die Deportationen fanden in vielen Städten und Gemeinden statt – in aller Öffentlichkeit.

Neben der Suche nach Bildern, geht es bei #LastSeen auch um ein neues Verständnis der Fotos. Viele Fragen, die sie aufwerfen, sind bislang nicht beantwortet: Wer ist abgebildet? Wer hat fotografiert? Wann und wo entstanden die Aufnahmen? Floriane Azoulay, Direktorin der Arolsen Archives, erklärt, warum die Mithilfe von Interessierten vor Ort für die Initiative so wichtig ist: „Je mehr Menschen den Historikerinnen und Historikern bei der Suche nach Bildern und Informationen helfen, desto umfangreicher und interessanter werden die Ergebnisse von #LastSeen“.

Digitaler Bildatlas und pädagogisches Programm

Erste Ergebnisse von #LastSeen werden Ende 2022 veröffentlicht und stehen damit sowohl der Forschung als auch der breiten Öffentlichkeit zur Verfügung. Zudem wird aktuell ein interaktives, partizipatives Tool entwickelt, mit dem Schülerinnen und Schüler das Bildmaterial zu Deportationen lesen und verstehen lernen.

Standort und Öffnungszeiten des #LastSeen-LKWs:

Stéphane-Hessel-Platz, Weimar

Geöffnet werktags von 10-17 Uhr

Pressekontakt:
Andy Faupel
Stadtverwaltung Weimar
03643 762651
andy.faupel@stadtweimar.de

Pressekontakt #LastSeen:
Ilona Schäkel
0177 55 77 958

Weitere Informationen: https://lastseen.org  

Pressefotos: https://lastseen.arolsen-archives.org/presse/

Ausstellungsroute (wird laufend aktualisiert): lastseen.org/ausstellung

Die Arolsen Archives sind das weltweit umfassendste Archiv zu den Opfern und Überlebenden des Nationalsozialismus. Die Sammlung gehört zum UNESCO-Weltdokumentenerbe. #LastSeen ist eine Initiative der Arolsen Archives & Partner:

  • Gedenk- und Bildungsstätte Haus der Wannsee-Konferenz
  • Institut für Stadtgeschichte und Erinnerungskultur, Kulturreferat der Landeshauptstadt München
  • USC Dornsife Center for Advanced Genocide Research, Los Angeles
  • Zentrum für Antisemitismusforschung, TU Berlin

Projektleiterin ist die Historikerin Dr. Alina Bothe.

Das Projekt wird von der Stiftung Erinnerung, Verantwortung und Zukunft (EVZ) und dem Bundesministerium der Finanzen (BMF) im Rahmen der Bildungsagenda NS-Unrecht gefördert. Mehr Informationen: www.stiftung-evz.de/bildungsagenda