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Jahresbilanz 2022: Amt für Brandschutz, Katastrophenschutz und Rettungsdienst

19.12.2022 |
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Die sieben Freiwilligen Weimarer Feuerwehren und die Berufsfeuerwehr sind 2022 zu 1.620 Einsätzen ausgerückt, davon ca. 320 Brandeinsätze. Der Großteil des Einsatzaufkommens erfolgte im Bereich der technischen Hilfeleistung mit ca. 1.300 Einsätzen. Die Feuerwehr Weimar konnte hierbei 140 akut gefährdete Menschen retten. Zudem ist die Berufsfeuerwehr im Rettungsdienst mit einem Fahrzeug in der Notfallrettung tätig. Hier werden bis zum Jahresende ca. 3.700 durchgeführte Einsätze von den Feuerwehrbediensteten sichergestellt. (Stand 16.12.2022)

Die Freiwilligen Feuerwehren Weimars kamen bei rund 130 Brand- und Hilfeleistungseinsätzen sowie 147 Brandsicherheitswachen zum Einsatz. Die hohe Einsatzbereitschaft unserer ehrenamtlichen Kameradinnen und Kameraden mit insgesamt 4.100 Einsatzstunden wäre ohne ein ebenso großes Engagement und Verständnis aus dem familiären und beruflichen Umfeld nicht möglich.

Zurzeit sind über 350 Kameradinnen und Kameraden in den einzelnen Abteilungen der Jugendfeuerwehr, Berufsfeuerwehr und in den sieben Freiwilligen Orts- und Stadtteilfeuerwehren organisiert.

Im Jahr 2022 gab es wie in den vergangenen Jahren zahlreiche Einsätze in Folge von Unwetterereignissen, wie z.B. die Orkantiefs Antonia und Ylenia im Februar. Hier stürzte eine alte Ulme in der Gropiusstraße um. Glücklicherweise wurde hierbei niemand verletzt. Gleichfalls waren aber auch Vegetationsbrände im Stadtgebiet aufgrund der Trockenheit in den Sommermonaten zu verzeichnen. Beispielsweise kam es mehrfach zu Feldbränden im Bereich der Dürrenbacher Hütte und in Weimar-West.

Vielfach kam die Feuerwehr Weimar zu Mittel- und Großbränden zum Einsatz. Zwei Großbrände im Stadtgebiet waren hier für die Kameradinnen und Kameraden besonders herausfordernd. Im August wurde die Feuerwehr Weimar zu einem Brand in der Ettersburger Straße gerufen. Hier kam es zu einem ausgedehnten Dachstuhlbrand. Die Bewohnerinnen und Bewohner konnten zu Beginn des Brandes die Wohnungen selbstständig verlassen.

Keine Verletzten gab es auch im November bei dem größten Brandeinsatz im Jahr 2022 im Landesverwaltungsamt. Hier verhinderten die Kameradinnen und Kameraden die Ausbreitung auf den benachbarten Gebäudebestand. Ursächlich für den Erfolg waren die nach 12 Minuten durchgeführten Löschmaßnahmen über die Drehleiter und die bereits durchgeführte Evakuierung des betroffenen Gebäudeteiles, so dass der Einsatzschwerpunkt ausschließlich auf die Brandbekämpfung gerichtet werden konnte.

Insgesamt beliefen sich die Einsatzmaßnahmen von 12:40 Uhr bis in den darauffolgenden Tag gegen 09:00 Uhr. Hierbei wurden 630 Einsatzstunden durch 85 Einsatzkräfte geleistet.

Neben der Abwendung von Personenschäden konnten vielfach die Brände auf das vorgefundene Ausmaß begrenzt werden. Beispielhaft sind hier ein Brand im Volkshaus, ein Werkstattbrand in einer Industriehalle an der Dürrenbacher Hütte, ein Zimmerbrand in Taubach und ein Küchenbrand in einem Pensionsbetrieb in Ehringsdorf. Zudem hat die Feuerwehr Weimar auch überörtlich Unterstützung geleistet.

In Folge des Kriegsbeginns in der Ukraine hat die Feuerwehr Weimar drei Hilfstransporte mit 30 Kameraden durchgeführt. Hierbei wurden ca. 30 Tonnen Hilfsgüter im Rahmen der Ukraine-Brücke Weimar-Zamość in unsere polnische Partnerstadt transportiert.

Die feuerwehrtechnische und rettungsdienstliche Vorbereitung von verschiedenen Versammlungen und Großveranstaltungen ist für die Feuerwehr Weimar fester Bestandteil der Arbeit, beispielhaft ist der jährliche Zwiebelmarkt und das diesjährige Radsportfestival im Rahmen der Deutschlandtour im August.

Neben dem Übungsdienst und dem Einsatzgeschehen hatte die Feuerwehr Weimar zahlreiche präventive Aufgaben zu bewältigen. Bei der Ausbildung zum Brandschutzhelfer wurden 380 Teilnehmer in die richtige Benutzung von Handfeuerlöschern eingewiesen, hier wurden verschiedene private Unternehmen aber auch städtische Mitarbeiter geschult. Am Standort der Berufsfeuerwehr wurden ab Juni wieder über 32 Kinderführungen mit ca. 480 teilnehmenden Kindern zur Brandschutzerziehung durchgeführt. Zusätzlich wurden auch im Rahmen der Brandschutzerziehung die Weimarer Grundschulen durch die Feuerwehr Weimar unterstützt.

Im Bereich der notärztlichen Ausbildung wurden ca. 50 Teilnehmer bei insgesamt drei Lehrgängen befähigt oder fortgebildet, um in der Notfallrettung als Notarzt oder Leitender Notarzt tätig zu sein.

Erstmalig wurde ein Praxistag für die Thüringer Polizei angeboten. Im Rahmen der Ausbildung der Polizeianwärter wird dieses Ausbildungsangebot zukünftig in Weimar verstetigt.

Die Berufsfeuerwehr nimmt weiterhin die Aufgabe der feuerwehrtechnischen Kreisausbildung war. Hier konnten 86 Kameradinnen und Kameraden aus den Freiwilligen Feuerwehren und Hilfsorganisationen des Katastrophenschutzes am Standort der Berufsfeuerwehr aus- und fortgebildet werden.

Weitere Aufgaben waren die Beteiligung und Stellungnahmen zu Baugenehmigungsverfahren, Gefahrenverhütungsschauen sowie die Unterstützung bei Räumungsübungen.

Wie in jedem anderen Bereich des öffentlichen Lebens war natürlich auch für die Feuerwehr Weimar das Jahr 2022 geprägt von den besonderen Herausforderungen in der Pandemie, den Auswirkungen des Krieges in der Ukraine und der Vorbereitung auf eine mögliche Energiemangellage. Die Feuerwehr nimmt bei der öffentlichen Daseinsvorsorge eine besondere Rolle wahr. Wer im Feuerwehr-/Rettungswesen tätig ist, kannte den Begriff „kritische Infrastruktur“ bereits - ist es doch im Katastrophenschutz und der Vorbereitung auf mögliche Einsatzszenarien eine geläufige Bezeichnung. In den letzten zwei Jahren ist dieser Begriff aber auch darüber hinaus in die öffentliche Wahrnehmung geraten. Die einsatzvorbereitenden Maßnahmen sind auch in diesem Jahr für den Katastrophenschutz intensiviert worden.

Ein Bestandteil ist, die Warnung der Bevölkerung zu verbessern. Im Ergebnis des Warntages 2020 hat die Stadtverwaltung entschieden, unabhängig des modularen Warnsystems des Bundes und des Landes die Sirenen für die Warnung der Bevölkerung auf das gesamte Stadtgebiet zu erweitern. Hierzu werden im Stadtgebiet sieben weitere Sirenen im Jahr 2023 errichtet. Die Beauftragung ist im Jahr 2022 erfolgt und mit den ersten bauvorbereitenden Maßnahmen wurde begonnen.

Der deutschlandweite Warntag wurde in Weimar am 08.12.2022 erfolgreich durchgeführt. Hierzu wurden die sieben Sirenen in den Ortsteilen Gaberndorf, Niedergrunstedt, Gelmeroda, Holzdorf, Legefeld, Possendorf und Taubach erstmals mit den Warnsignalen „Warnung der Bevölkerung vor einer Gefahr“ und „Entwarnung“ ausgelöst. Unterstützt wurde diese Warnung durch die Kameradinnen und Kameraden der Freiwilligen Feuerwehren, welche an allen Standorten die korrekte Auslösung kontrollierten.

Ein besonderes Augenmerk lag auch in diesem Jahr auf einer verstärkten Öffentlichkeitsarbeit, welche sowohl für die Jugendfeuerwehr als auch für die Einsatzabteilung der Mitgliedergewinnung dienen sollte. Die Freiwilligen Feuerwehren gewährten z.B. bei Stadt- und Ortsteilfesten oder zu Tagen der offenen Tür in Schulen Einblick in ihre Arbeit. Ein Tag der offenen Tür der Feuerwehr Weimar fand wieder in Legefeld statt und zog nicht nur wegen des guten Wetters ein großes und interessiertes Publikum an. Gleichzeitig fand im Rahmen des Jubiläums, anlässlich der Gründung der Freiwilligen Feuerwehr Weimar-Ehringsdorf vor 140 Jahren, eine große Technikschau und diverse Einsatzübungen im Ortsteil statt.