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Europalette – DIE HERBSTLESEREIHE

Plakat Europalette 2023Plakat Europalette 2023Plakat Europalette 2023 ©Plakat Europalette 2023 ©

Im September und Oktober finden im Gewölbekeller der Stadtbücherei wieder Lesungen der besonderen Art statt. Die Herbstlesereihe „Europalette23“, die nun schon zum zweiten Mal stattfindet, widmet sich - wie es der Name verrät – der europäischen Literatur. Erleben kann man in diesem Jahr Autorinnen und Autoren aus Deutschland, Österreich, der Schweiz, Tschechien, Polen und Serbien.

Und, wie es sich für Paletten gehört, soll ordentlich gemischt und aufgetragen werden. Zu Wort kommen die jungen Wilden und alte Hasen, Landeier und Großstadtneurotiker, ein Bauer, eine Malerin und ein Kunsthistoriker, Ostler und Westler, mit und ohne Reisedokumente. Deren Texte sind kraftvoll, mal laut, mal leise, lebensfroh und nachdenklich, zum Lachen und tieftraurig, aufmüpfig bis wütend, angriffslustig und entwaffnend ehrlich. Im Idealfall entsteht ein Bild, das das Hier und Jetzt mit all seinen Freuden und Leiden beschreibt, nicht ohne dass wir ab und zu über unsere Schulter zurückschauen, in eine Vergangenheit, ohne die wir nicht wären, wer wir sind.

Den Auftakt zur Lesereihe macht am 5. September Aron Boks mit „Nackt in die DDR – Mein Urgroßonkel Willi Sitte und was die ganze Geschichte mit mir zu tun hat“. Der 1997 geborene Autor und Slam Poet begibt sich auf Spurensuche in die Vergangenheit und erzählt Geschichten über die DDR, Willi Sitte und die Kunst und nähert sich so einem Land, das er nie erlebt hat und das es nicht mehr gibt. „Aron Boks gelingt, was viele nur vortäuschen: Er hat ernsthaftes Interesse. Empathisch, kritisch, feinfühlig legt er die Ambivalenzen offen, die sich ergeben, wenn man sich mit ‚der DDR‘ beschäftigt. Chapeau!“ (Lukas Rietzschel).

Eckhart Nickel, studierter Kunsthistoriker, Reisereporter und großer Stilist, entführt uns am 12. September mit „Spitzweg“ hinaus aus der sozial verwahrlosten Digitalgesellschaft hinein in die gemütliche Biedermeierzeit.

Reinhard Kaiser-Mühlecker wuchs in Oberösterreich auf und führt auch heute noch die Landwirtschaft seiner Vorfahren. Siegfried Lenz formulierte zum Werk Kaiser-Mühleckers: „Es ist wunderbar, wie Sie schreiben“ und Peter Handke schwärmt: „Zwischen Stifter und Hamsun sind Sie ein Dritter.“ Nach dem Roman „Fremde Seele, dunkler Wald“ und „Enteignung“ ist „Wilderer" der dritte Roman einer mit biblischer Wucht erzählten Trilogie über das Dorfleben in Österreich. Diese Lesung findet am 13. September statt.

Die in Belgrad geborene Autorin Barbi Marković, die am 21. September in der Stadtbücherei zu Gast sein wird, machte 2009 mit dem Thomas-Bernhard-Remix-Roman „Ausgehen“ Furore. Für ihren Roman „Die verschissene Zeit“ erhielt sie die Buchpremie der Stadt Wien und den Kunstpreis Berlin für Literatur. Ihr neuester Roman „Minihorror“ erzählt von Mini und Miki und ihren Abenteuern im städtischen Alltag, Geschichten aus Perfidie und Mitgefühl, bei dessen Lektüre wir uns gleichermaßen ertappt und verstanden fühlen.

Der mit dem Bundesfilmpreis und dem Europäischen Fernsehpreis ausgezeichnete Autor, Journalist und Dokumentarfilmer Peter Wensierski erzählt in „Jena-Paradies - Die letzte Reise des Matthias Domaschk“ das Drama der letzten Stunden im Leben eines jungen Mannes, der auf der Suche nach sich selbst und einer lebenswerten Gesellschaft war. Die Lesung am 26. September wird unterstützt von der Landeszentrale für politische Bildung Thüringen.

Einen wahren Schelmenroman hat der deutsch-tschechische Autor Jan Faktor mit "Trottel" geschaffen. Er liest am 27. September aus seinem Roman, der eine Liebeserklärung an den Prenzlauer Berg der Siebziger und Achtziger Jahre ist und ein Nachruf auf seinen Sohn, der mit nur 33 Jahren den Freitod wählte.

Die Schweizer Autorin Gianna Molinari hinterfragt am 16. Oktober in ihrem Roman „Hinter der Hecke die Welt“ unsere Vorstellungen von Wachstum und Stillstand und entfaltet dabei ebenso viel poetische wie politische Kraft.

Sabrina Janesch beschreibt in „Sibir“, wie nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion eine Woge von Aussiedlern eine niedersächsische Kleinstadt erreicht und die Hauptfigur des Romans mit dessen Vergangenheit konfrontiert. Die Lesung am 20. Oktober wird unterstützt von der Landeszentrale für politische Bildung Thüringen.

Die bei Salzburg aufgewachsene österreichische Autorin und bildende Künstlerin Helena Adlererzählt in "Fretten", wie sich die jüngste Tochter des Pleitebauern einer Bande von Vandalen und Störenfrieden anschließt und wie dieses wilde Rudel seine große Lebenslust und Wut von der Provinz in die nahe Stadt trägt. Die Lesung findet am 26. Oktober statt.

Verena Roßbacher beschließt am 27. Oktober unsere Herbstlesereihe mit ihrem Roman "Mon Chéri und unsere demolierten Seelen“. Für den Roman erhielt die Autorin im letzten Jahr den Österreichischen Buchpreis.

Mehr Details zu den einzelnen Lesungen finden Sie auf der Homepage der Stadtbücherei unter www.stadtbibliothek-weimar.de. Reservierungen für einzelne Lesungen nimmt die Stadtbücherei telefonisch unter (03643) 762-70101, per E-Mail oder vor Ort entgegen. Einen Vorverkauf gibt es nicht. Tickets erhält man an der Abendkasse.