"A stranger I arrived; a stranger I depart.": Internationales Atelierprogramm gibt neue Gastkünstler bekannt
Die Stadt Weimar und die ACC Galerie sind auch 2025/2026 wieder Gastgeberinnen für drei Künstlerinnen und Künstler, die im Rahmen des 31. Internationalen Atelierprogramms (IAP) für jeweils vier Monate im Städtischen Atelierhaus leben, forschen und künstlerisch tätig sein werden. 1994 von der der Stadt Weimar und der ACC Galerie ins Leben gerufen, ist das Internationale Atelierprogramm das älteste seiner Art im Freistaat Thüringen. Bislang waren 91 Künstlerinnen und Künstler aus 40 Ländern in Weimar zu Gast.
Aus 200 Bewerbungen aus 35 Ländern wählte am 7. Dezember eine Kunstfachjury, bestehend aus Gökçen Dilek Acay, Künstlerin (TR/D); Anne Brannys, Künstlerin und Wissenschaftlerin (D); Janek Müller, Kurator (D); Robert Sorg, Kurator und Kulturmanager (D), und Rodrigo Arteaga, Künstler und ehemaliger IAP-Teilnehmer (CL/D) folgende Künstlerinnen und Künstler aus:
Maral Mohammadi (*1993, Iran) wird in Weimar unter dem Titel "The House We Carried" das Fremde und Fremdsein im Verhältnis zur eigenen Herkunft untersuchen. Die Künstlerin widmet sich von Februar bis Mai 2025 in einer neuen Arbeit insbesondere den Fragen, wie ein Zuhause durch das Wegziehen oder vielleicht Vertriebenwerden idealisiert wird – und welchen Formen der Verfremdung oder Selbstentfremdung es dabei möglicherweise anheimfällt.
Shir Handelsman (*1989, Israel) wird von Juni bis September 2025 an einer neuen Videoinstallation mit dem Titel "The River" arbeiten, in der ein in die Fremde gegangener jüdischer Künstler als Antiheld nach und nach seine Herkunft vergisst, als habe er aus dem mythischen Fluss Lethe getrunken. Handelsman zufolge kann das zumindest im geplanten Film für Weimar auch zerstörerische Folgen haben.
Santiago Colombo Migliorero (*1992, Argentinien) befasst sich von Oktober 2025 bis Januar 2026 in seinem Projekt "Hurry up, everything is disappearing" damit, was beim Vergehen und Entschwinden geradezu geisterhaft zurückbleibt als vager Rest oder Erinnerungsspur. Unter anderem mit Hilfe von Weimarer Archiven und Museen soll sich zeigen, wo Grenzen zwischen Vertrautheit und Fremdheit verlaufen, wenn Objekte oder Ereignisse durch Zerfall, Zeit beziehungsweise Vergessen von uns entfernen.
Ihre in Weimar entstandenen Werke werden die drei Stipendiatinnen und Stipendiaten im Frühjahr 2026 in der ACC Galerie Weimar gemeinsam ausstellen.