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Weimarer Wirtschaftspreis 2024 verliehen

25.11.2024 |

Festakt im congress centrum weimarhalle: Vier Unternehmen ausgezeichnet

Der Festakt fand im congress centrum weimarhalle statt.Der Festakt fand im congress centrum weimarhalle statt.Der Festakt fand im congress centrum weimarhalle statt.

In der Kategorie erfolgreiche Gestaltung der Unternehmensnachfolge wurden die Unternehmen Laborchemie Apolda GmbH und die HÄRTEREI REESE WEIMAR GmbH & Co.KG ausgezeichnet. Für zukunftsweisende unternehmerische Tätigkeit gehen Preise an die VIEGA GmbH & Co. KG Großheringen und die NÜTZEL MÜHLE GmbH Weimar.

Die hohe Qualität der von den sechs Stiftern nominierten Unternehmen bewog die Jury erstmals, in jeder Kategorie zwei Preisträger zu küren. Die Ausgezeichneten stehen in diesem Jahr in besonderer Weise für eine strategische Vorbereitung und Umsetzung der Unternehmensnachfolge auch unter schwierigen Rahmenbedingungen sowie zukunftsweisende Innovationen und Produktentwicklungen, Risikobereitschaft und regionales Engagement. Gleichzeitig sind sie ein Abbild der Vielfalt der Wirtschaftsregion Weimar & Weimarer Land.

Mit dem Ziel, das lokale Kaufverhalten der Menschen zu stärken und Bewusstsein für lokales Einkaufen zu schaffen, wurde 2020 die nationale Kampagne „Deutschland KAUF LOKAL“ initiiert. Die Message der Kampagne: Jeder Einzelne hat mit seinem Einkaufsverhalten Einfluss darauf, wie die Innenstädte in Zukunft aussehen werden. Die Mitmach-Aktion hat seitdem eine große Resonanz gefunden. Da in diesem Jahr der Gewinnerladen aus Weimar kommt, wird die Übergabe des Kauf Lokal-Awards an das Geschäft Gila Esser LOVEAFAIR Organic Clothing aus Weimar in die Veranstaltung integriert.

Nachfolge unter schwierigen Rahmenbedingungen

Die Wirtschaftsfördervereinigung Apolda Weimarer Land e.V. zeichnet als ersten Preisträger des Abends die Laborchemie Apolda GmbH für die erfolgreiche Gestaltung der Unternehmensnachfolge aus. Das Familienunternehmen stellt überlebenswichtige pharmazeutische Wirkstoffe aus dem Bereich der Antidota her, beispielsweise zur Behandlung der Erbkrankheit Morbus Wilson oder von spezifischen Vergiftungen. In der Herstellung dieser Produkte ist die Laborchemie Apolda GmbH ein Hidden Champion. Dr. Eduard Heyl ist Geschäftsführer des Unternehmens, der Sohn Alexander Heyl sammelte zunächst Managementerfahrung in der Hotelbranche. Im Jahr 2013 geriet die Laborchemie Apolda in wirtschaftliche Turbulenzen, in Eigenregie konnte das Insolvenzverfahren abgeschlossen werden. Dies war ein entscheidendes Ereignis und führte dazu, dass Alexander Heyl im Jahr 2019 weiterer Geschäftsführer des Unternehmens wurde, so Laudator Michael Leiprecht. In der Übergabephase galt es weitere Herausforderungen wie Corona-Pandemie, Ukraine-Krieg oder die Energiekrise zu meistern. Heute ist die Laborchemie mit ca. 80 Mitarbeitenden wieder im Flächentarifvertrag und auf dem Weg in eine gesicherte Zukunft.

Weitsicht und lokales Engagement

Hans-Georg Dorst, Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Mittelthüringen, zeichnet als einer der Stifter das Unternehmen HÄRTEREI REESE WEIMAR GmbH & Co.KG für erfolgreiche Gestaltung der Unternehmensnachfolge aus. In seiner Laudatio würdigt er die vorausschauende und planvolle Nachfolge. Der heutige Geschäftsführer Christian Altenburger war seit 2015 als technischer Leiter im Unternehmen tätig und übernahm die Geschäftsführung im Jahr 2020. Unter seiner Führung sind umfangreiche Investitionen in moderne Technologien und nachhaltige Energiekonzepte erfolgt. Ein Kompetenzzentrum für Randschichttechnik Ost wurde aufgebaut, damit konnte der Standort Weimar in eine zukunftssichere Richtung gelenkt und neue Standards gesetzt werden. Auch als Arbeitgeber und Ausbilder wurden neue Maßstäbe gesetzt, inner- und außerbetriebliche Weiterbildungsmaßnahmen bilden zusammen mit der Qualifizierung von Quereinsteigern und der erfolgreichen Integration ausländischer Arbeitskräfte die Basis für die Sicherung des Fachkräftebedarfs.

Kontinuierliches Wachstum und Ort des Lernens

Die IHK Erfurt gratuliert der VIEGA GmbH & Co. KG Großheringen zum Weimarer Wirtschaftspreis in der Kategorie „zukunftsweisende unternehmerische Tätigkeit“. Vizepräsidentin Annette Projahn zeichnet in Ihrer Laudatio die Entwicklungsetappen des Thüringer Standortes nach. Auf einer Fläche von 85.000 Quadratmetern werden hier Rohrverbinder aus Kupfer, Edelstahl, Rotguss und Stahl produziert, die weltweit gefragt sind. In den kommenden Jahren werden noch einmal knapp 150 Mio. Euro investiert, dies ist ein klares Bekenntnis zum Kreis Weimarer Land. Mit knapp 1.000 Mitarbeitern ist die VIEGA heute nach dem Zentralklinikum Bad Berka der größte Arbeitgeber im Landkreis und hat damit eine wichtige Strahlkraft auch für die Region.

Doch VIEGA ist auch ein Ort des Lernens und der Entwicklung. In der modernen Lehrwerkstatt werden Auszubildende auf ihre berufliche Zukunft vorbereitet. Der Werkleiter Thomas Wichtmann ist seit 2021 Mitglied im IHK-Wirtschaftsbeirat Weimar/Weimarer Land. Am Beispiel des Ausbaus des Unternehmens wird die erfolgreiche Kooperation von Unternehmen und Kammer gewürdigt. 

Unternehmertum und Risikobereitschaft

Oberbürgermeister Peter Kleine überreicht den Preis für zukunftsweisende unternehmerische Tätigkeit an die die NÜTZEL MÜHLE GmbH Weimar. Matthias Nützel, Inhaber eines Mühlenbetriebes in Oberfranken übernahm ab 2020 einen großen Gewerbestandort in Weimar und baute diesen zu einem modernen Mühlenbetrieb um. Das Unternehmen veredelt durch Röstung und thermische Behandlung Getreide, Malz und Körnerfrüchte und beliefert namhafte Kunden. Herr Nützel setzt darüber hinaus auf Regionalität und kurze Wege vom Rohstoff zum Endprodukt. Dies ist zeitgemäß, weil klimafreundlich und stärkt die regionale Wirtschaft. Kontakte zu regionalen Partnern und Lieferanten bestehen und werden ausgebaut. Qualitätssicherung geschieht im eigenen Backlabor und es wird an Produktinnovationen wie Schokoladenersatz aus Malz gearbeitet. Durch Aufgeschlossenheit und gesellschaftliches Engagement zum Beispiel im Lokalsport hat sich die Nützel-Mühle in kürzester Zeit in der Stadt Weimar einen Namen gemacht.

Der Eisenacher Unternehmer Sven Lindig, CEO der LINDIG-Gruppe gibt in seiner Festrede anhand der 125jährigen Geschichte des Familienunternehmens seine Erkenntnisse weiter. Besonders geht er dabei darauf ein, wie man ein Unternehmen so führt, dass die Mitarbeiter Entfaltungsmöglichkeiten bekommen und so die Zufriedenheit steigt. „Mit jedem höheren Grad an Selbstorganisation sinkt die Gefahr, dass Mitarbeiter durch unsinnige Fremdbestimmung oder Mikromanagement von Vorgesetzten frustriert und krank werden. Es kann aber auch die Gefahr durch Überforderung steigen.", so der Unternehmer. „Anreiz- und Kontrollsysteme sind ein Misstrauensvotum an die Belegschaft. Das Katz-und Mausspiel ist eröffnet!"

Sein Unternehmen LINDIG Fördertechnik erhielt in den letzten Jahren viele Preise, unter anderem den TOP JOB als einer der besten Arbeitgeber Deutschlands.